Technikfolgenabschätzung (TA) und Innovations- und Technikanalyse sind in national oder regional geprägten Umfeldern entwickelt worden. Die Befassung mit Chancen und Risiken neuer Technologien, die Analyse und Bewältigung von Technikkonflikten sowie die Untersuchung von Bedingungen gelingender Innovation und möglichen Hemmnissen haben sich auf den klassischen Ebenen der Technik-, Forschungs- und Innovationspolitik abgespielt. Konsequenterweise waren die Adressaten der TA dann auch nationale Parlamente, Regierungen und Behörden sowie entsprechende Institutionen auf regionaler oder lokaler Ebene.
Dieses Modell, das Technikfolgenforschung und Innovationsanalyse mit der handlungsorientierten Beratung von Institutionen im nationalstaatlichen Rahmen verband, ist in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden und hat sich in den achtziger und neunziger Jahren stabilisiert und in eine Vielzahl verschiedener Forschungs- und Beratungsrichtungen auf den verschiedenen Ebenen differenziert.
Im Zuge der technischen, ökonomischen und zusehends auch politischen Globalisierung, insbesondere nach dem Ende des Kalten Kriegs, haben sich jedoch die Randbedingungen für diese Verortung der TA dramatisch verändert - so jedenfalls die Meinung in den folgenden, häufig zu hörenden Thesen:
o Technikentstehung findet in weltweiten Netzwerken statt. Beispiele wie Open Source Software, das Human Genome Project oder die Nano(bio)technologie belegen das.
o Technikverwendung und -diffusion verlaufen zunehmend global; die Einflüsse regionaler "Kulturen" auf den Umgang mit Technik werden kleiner. Energieversorgungsnetze sind längst über die politischen Grenzen der Nationalstaaten hinaus gewachsen, für Gentests gibt es einen globalen Markt über das WorldWideWeb.
o Technikfolgen bedürfen der Betrachtung im globalen Kontext. Die Themen Klimawandel, genetische Ressourcen, Energie, Auswirkungen globaler Verkehrs- und Finanzströme auf die soziale Organisation der Güterproduktion lassen nur diese Perspektive zu.
o In der Regulierung verlagern sich wichtige Entscheidungen auf höher aggregierte Ebenen, z. B. von der nationalen auf die europäische Ebene.
o Forschung und Technikentwicklung finden heute zu einem großen Teil in den global agierenden Konzernen statt, die sich damit weitgehend der nationalstaatlichen Kontrolle entziehen. Welche Chance hat Regulierung z. B. angesichts der Mobilität von Kapital auf den internationalen Finanzmärkten?
o Zivilgesellschaftliche Akteure und NGOs haben wachsenden Einfluss gewonnen und müssen in entsprechenden Meinungsbildungsprozessen stärker berücksichtigt werden.
Ziele und Fragestellungen der Konferenz
Wenn diese Thesen (ganz oder teilweise) zutreffen, muss dies Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie TA in der so veränderten und sich weiter verändernden Weltgesellschaft ihre Aufgaben in Forschung und Beratung erfüllen kann. Vor diesem Hintergrund werden folgende Fragen behandelt:
Die zweite Tagung des Netzwerks TA "Technik in einer globalen Gesellschaft"
widmet sich dieser Thematik in drei Sektionen:
Sektion 1: "Globale" Technik
Inwieweit hat sich die Technik in Genese und Verwendung verändert.
Was macht eine "globale" Technik aus? Wie erweitert sich
der Kreis der Akteure in der Technikentwicklung und -produktion?
Sektion 2: "Globale" Politik
Welche Konsequenzen hat dies für die Frage nach den Adressaten
der TA? Wer soll in einer zunehmend global organisierten
Welt beraten werden? Welche Entscheidungsprozesse muss die
TA in den Blick nehmen, um wirkungsvoll arbeiten zu können?
Sektion 3: TA in der "globalen Welt"
Welche Auswirkungen haben die Entwicklungen hin zu einer
Weltgesellschaft für die klassischen Methodenfelder der TA?
Ausführliche Informationen, auch zu den hochrangig besetzten Plenarvorträgen, finden Sie hier:
http://www.itas.fzk.de/v/nta2/
Informationen zum Netzwerk-TA finden Sie unter:
http://www.netzwerk-ta.net
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
http://www.itas.fzk.de/v/a_neu/index.asp?command=showanmeldung&zuordnung=284
Termin:
22.11.2006 ab 14:00 - 24.11.2006 14:00
Veranstaltungsort:
Neue Mälzerei des Umweltforums
Friedenstr. 91
10249 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Biologie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
Arten:
Eintrag:
20.10.2006
Absender:
Inge Arnold
Abteilung:
Stabsabteilung Presse, Kommunikation und Marketing
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event18556
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