Welche Bedeutung hat die Apokalypse - die Geschichte vom Ende der Welt, wie wir sie kennen, und des darauffolgenden himmlischen Reiches auf Erden - für das Selbstverständnis der USA? Wie tief ist die Figur des absoluten Endes und Neuanfangs verwurzelt in ihrem nationalen kollektiven Gedächtnis? Wie sehr prägt sie deren Verhältnis zur Geschichte, wie zur Gegenwart und Zukunft und wie hat sie entscheidend zur Bildung der nationalen Identität beigetragen? Um diese Fragen kreist der Vortrag und versucht im Zuge ihrer Beantwortung verständlich zu machen, dass Amerika als das "Land der Moderne" und als eine tief religiös geprägte Nation kein Gegensatz darstellen. Stattdessen sind dies zwei Seiten einer apokalyptischen Medaille und haben ganz verschiedene aber allesamt "typisch amerikanische" Phänomene geprägt: Der Glaube an einen göttlich vorherbestimmten Geschichtsverlauf, die politische Rhetorik vom Endkampf Gut-gegen-Böse, die Beliebtheit apokalyptischer Spektakel in Kino und Literatur, die Sicht auf vergangene Katastrophen als Apokalypsen sowie die ständige Bewegung weg vom Alten und hin zum Neuen. Darin zeigt sich nicht nur die Vielfalt der amerikanischen Apokalypsen, sondern auch wie sehr die Apokalypse als Deutungsfigur für den gesamten westlichen Erinnerungskulturkreis prägend ist, so dass sich das Studium des Endes als ein guter Anfang für das Studium jeder Kultur anbietet.
Das seit Herbst 2006 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder geförderte Graduiertenzentrum bildet junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus, die mit ihren Untersuchungen von Texten, sozialen Strukturen und menschlichem Handeln als kulturelle Phänomene einen Austausch zwischen Disziplinen ermöglichen und mit ihren Fragestellungen die kulturwissenschaftliche Forschung an der JLU vorantreiben.
Ganz nach dem "Prinzip Liebig" richtet sich die Reihe an ein breites Publikum - die von Doktorandinnen und Doktoranden gehaltenen Vorträge befassen sich nicht mit Spezialthemen, sondern präsentieren zentrale und innovative Bereiche aktueller kulturwissenschaftlicher Forschung. Mit den von ihnen vorgestellten Kulturthemen schlagen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
von morgen zum einen den Bogen in die Zukunft der "Studies of Culture". Zum anderen nehmen sie die Zuhörer auf eine Zeitreise in die 400-jährige Geschichte der Universität Gießen mit. Vom Botanischen Garten über das Liebig-Museum bis zum Interdisziplinären Forschungszentrum (IFZ) finden die im zweiwöchigen Turnus geplanten Vorträge an jeweils unterschiedlichen Orten mit Bezug zu den Eckdaten der Universitätsgeschichte statt, die so als "räumliche Zeitreise" erfahrbar wird.
Im Anschluss an die Vorträge und deren Diskussion lädt das GCSC zu einem Sektempfang ein.
Folgetermine der Vortragsreihe:
8.5.2007, 19:30 Uhr: Institut für Biochemie, Ernst-Leitz-Hörsaal, Friedrichstraße 17
20.5.2007, 18:00 Uhr: Botanischer Garten, Senckenbergstraße 6 (bei schlechtem Wetter: Neues Schloss, Senckenbergstraße 1)
5.6.2007, 19:30 Uhr: Liebig-Museum, Hörsaal/Auditorium, Liebigstraße 12
20.6.2007, 19:30 Uhr: Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34
3.7.2007, 19:30 Uhr: Pankratiuskapelle, Georg-Schlosser-Straße 7
18.7.2007, 19:30 Uhr: Interdisziplinäres Forschungszentrum (IFZ), Dachterrasse, Heinrich-Buff-Ring 26
24.10.2007, 19:30 Uhr: International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC), Philosophikum I, Otto-Behaghel-Straße 10
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
25.04.2007 ab 19:30
Veranstaltungsort:
Ludwigstraße 23, im Senatssaal des Hauptgebäudes der Justus-Liebig-Universität
35392 Gießen
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
11.04.2007
Absender:
Christel Lauterbach
Abteilung:
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event20081
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