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Veranstaltung



03.05.2007 - 03.05.2007 | Berlin

2. Akademievorlesung Sommersemester 2007 "Naturgeschichte der Freiheit" : Martin Heisenberg und Randolf Menzel

EINLADUNG
der Interdisziplinären Arbeitsgruppe "Humanprojekt - Zur Stellung des Menschen in der Natur"
zur zweiten Akademievorlesung im Sommersemester 2007 "Naturgeschichte der Freiheit"

Martin Heisenberg
Naturalisierung der Freiheit aus Sicht der Verhaltensforschung

Randolf Menzel
Entscheiden mit implizitem Wissen

3. Mai 2007, 18.30 h
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt,
Einstein-Saal, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin

Begrüßung und Einführung: Jan-Christoph Heilinger

Martin Heisenberg stellt Überlegungen über die Naturalisierung der Freiheit aus Sicht der Verhaltensforschung an. Damit greift er die These der kausalen Unterbestimmtheit der Welt auf, ohne daraus eine Verletzung der Physik abzuleiten. Vielmehr postuliert Heisenberg die Existenz der Freiheit als Tatsache, an der Lebewesen "mehr oder weniger" Anteil haben können. Dies veranschaulicht Heisenberg anhand der Verhaltensbiologie der Tiere, wo sich Freiheit als wesentliches Element des Verhaltens in Form eines hohen Autonomiegerades schon bei niederen Tieren zeigen kann. In dieser Hinsicht ist Freiheit eine Eigenschaft eines bestimmten Zustandes, den wir Lebewesen zuschreiben können. Mit Blick auf die 'Freiheit' genannte Qualität menschlichen Verhaltens untersucht Heisenberg die Aspekte Urheberschaft und Entscheidung anhand der Fliege Drosophila.

Randolf Menzel geht der Rolle des impliziten Wissens bei Entscheidungen nach. Untersucht werden in diesem Zusammenhang die Verbindung zwischen implizitem und explizitem Wissen sowie die Organisationsformen impliziten Wissens und die Auswirkungen desselben auf die Verhaltenssteuerung. Eine zentrale Rolle spielt hier das Arbeitsgedächtnis, dessen drei wesentliche Funktionen - Prädiktion, Selektion und Entscheiden - von Menzel unter Berücksichtigung der ihnen zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen analysiert werden. Auf dieser Basis zeigt Menzel, dass die "Reichhaltigkeit und Komplexität der nicht bewusst werdenden Gehirnaktivitäten" Raum für das Gefühl einer bewussten und freien Willensentscheidung bestehen lassen. Dieses Gefühl gründet somit gerade in der Unkenntnis der implizit ablaufenden Operationen. Dennoch gilt es, die gegenwärtigen Grenzen der Erkenntnis zu respektieren. Bevor die Biologie zu einem abschließenden Urteil hinsichtlich der Frage der Willensfreiheit kommen kann, muss sie sich weiterhin mit der Suche nach den proximaten und ultimaten Ursachen von Wille und Freiheit befassen.

Martin Heisenberg, geboren am 7. August 1940, ist ein deutscher Neurobiologe und Genetiker. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Genetik und Neurobiologie am Biozentrum der Universität Würzburg und Begründer der Neurogenetik in Deutschland. Als Sohn des Physikers Werner Heisenberg kam er früh mit naturwissenschaftlichen Fragen in Berührung. Nach dem Studium der Chemie und molekularen Biologie in München, Tübingen und Pasadena (unter anderem bei Max Delbrück) wurde er 1975 Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Ordinarius für Genetik und Neurobiologie im Biozentrum der Universität Würzburg.

Martin Heisenberg gilt als einer der wenigen deutschen Universalgelehrten, die das Wissen und Denken eines Naturwissenschaftlers mit umfassendem Wissen und Verstehen der Geisteswissenschaften vereinen und auch in der Lehre vertreten können. Heisenberg war einer der Ersten, der die Bedeutung der Gehirnentwicklungsmutanten in Drosophila für die Erforschung neuroethologischer Fragestellungen erkannt hat. Er hat damit in Deutschland die Neurogenetik begründet. Seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen spiegeln sich in einer Vielzahl von richtungsweisenden, originellen und exzellenten Veröffentlichungen wider.

Randolf Menzel, geboren 1940 in Marienbad, ist ein deutscher Zoologe und Neurobiologe. Seit 1970 ist Menzel Leiter des neurobiologischen Instituts der Freien Universität Berlin. Menzel studierte Biologie, Chemie und Physik in Tübingen und Frankfurt am Main. 1967 verfasste er seine preisgekrönte Dissertation über das Farbenlernen bei Bienen. 1972 wurde er Professor am Zoologischen Institut der Technischen Hochschule Darmstadt, bevor er 1976 einen Ruf an das Institut für Neuro¬biologie an der Freien Universität Berlin annahm. Menzel gilt als einer der weltweit führenden Wissenschaftler in der Erforschung neuronaler Grundlagen kognitiver Leistungen bei einfachen Organismen. Seine Arbeit hat ihm zahlreiche Preise eingetragen, u. a. den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Menzel ist zudem Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Der Schwerpunkt von Menzels Arbeit ist die neurowissenschaftliche Erforschung des Gedächtnisses. Da der neurowissenschaftliche Zugang zum Gedächtnis mit zunehmender Komplexität des Nervensystems schwieriger wird, arbeitet Menzel vorwiegend zum Gedächtnis der Honigbienen. Die hier erworbenen Erkenntnisse sollen schließlich jedoch auch zum Verständnis des menschlichen Gedächtnisses beitragen.

Pressekontakt:
Gisela Lerch
Leitung Referat Information und Kommunikation
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030/20370-657, Fax: 030/20370-366
E-mail: glerch@bbaw.de

Hinweise zur Teilnahme:
Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.

Termin:

03.05.2007 18:30 - 21:30

Veranstaltungsort:

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Einstein-Saal
Jägerstr. 22-23
10117 Berlin
Berlin
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion

Arten:

Eintrag:

26.04.2007

Absender:

Gisela Lerch

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event20267


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