Fern von den großen Auswanderungszielen des 19. Jahrhun¬derts, wie den USA, suchte eine kleine aber nicht unbedeuten¬de Anzahl von Handwerkern, Arbeitern und Arbeitsuchenden aus dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn ihr Glück auf dem Balkan und in Anatolien, vor allem in den großen Städ¬ten des Osmanischen Reichs wie Saloniki (Thessaloniki), Izmir und Istanbul. Während ein Teil von ihnen in den großen Infra¬strukturprojekten, insbesondere beim Bau und Betrieb von Eisen¬bahnlinien und Häfen, vergleichsweise gut bezahlte Beschäfti¬gung fanden, wurden andere dauerhaft abhängig von Almosen der ausländischen Konsulate, Kirchen und Privatpersonen. Die etablierten Arbeiter orientierten sich zwar in ihren politischen Loyalitäten meist an ihren Herkunftsländern Deutschland und Österreich; gleichzeitig etablierten sie sich jedoch vor Ort, hei¬rateten ortsansässige Frauen und gründeten Familien. Die lo¬kale Integration war jedoch oft durch Willkürmaßnahmen der osmanischen Behörden, Raub und fremdenfeindliche Gewalt bedroht. Nach der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert wur¬den sowohl die Arbeiter als auch die verarmten Arbeitssuchen¬den zu Spielbällen in der Auseinandersetzung zwischen den zunehmend aggressiven mitteleuropäischen imperialistischen Mächten und dem aufkeimendem türkischen Nationalismus.
Dr. Malte Fuhrmann bearbeitet seit 2006 das Projekt "Euro¬päische und balkanische Wanderarbeiter in den spätosmani¬schen Hafenstädten" am ZMO. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Politik-, Kultur- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahr¬hunderts mit Fokus auf den Balkan und den Mittelmeerraum, sowie auf europäisch-osmanische Beziehungen und interethnische Kontaktzonen.
Der Eintritt ist frei.
Weitergehende Informationen:
Gisela Lerch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel. 030/20370-657
Fax: 030/20370-366
E-mail: glerch@bbaw.de
Das Jahresthema Europa im Nahen Osten - Der Nahe Osten in Europa ist eine Initiative der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie dient der stärkeren Vermittlung von Wissenschaft in die Öffentlichkeit. Die Wahl des Jahresthemas 2007/8 entstand in Verbindung mit dem gleichnamigen Forschungsprogramm, das von der Fritz Thyssen Stiftung, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin gemeinsam getragen wird. Das Jahresthema wird von Berliner Universitäten sowie weiteren Einrichtungen der Forschung und Kulturvermittlung unterstützt.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
11.07.2007 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt,
Jägerstraße 22/23, Einstein-Saal
10777 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
Arten:
Eintrag:
02.07.2007
Absender:
Gisela Lerch
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event20811
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