Ein Staat ist und wird so, wie seine Bürger ihn sich denken. Vor allem, wenn er aus einer politischen Katastrophe aufgebaut werden muss, wie dies 1945 geschah, entscheiden nicht nur die politischen Rahmenbedingungen und die internen Kräfteverhältnisse, welche Gestalt der Staat annimmt, sondern auch seine ideelle Konstruktion durch die Staatsrechtslehre. Der Vortrag zeichnet deshalb nach, welche theoretischen Konzeptionen nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland zur Verfügung standen und wie sich diese während der Phase des Wirtschaftswunders und des Kalten Krieges veränderten. Die dabei gemachten Beobachtungen führen zu einer neuen Phasenbildung in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Ende der "Ära Adenauer" ist lang gestreckt (1960-1967). Erst dann ist die Staatsbildung wirklich vollzogen.
Michael Stolleis: Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg und Würzburg (1961-1965), Promotion an der Universität München (1967) und Habilitation (1973) ebendort. 1974 Berufung auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht der Universität Frankfurt/Main, seit 1991 Direktor am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt/Main. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Leibniz-Preis der DFG (1991), Research Award der Schwedischen Reichsbank (1994), Preis der Internationalen Balzan-Stiftung (2000), Dr. jur. h. c. u. a. der Universität Lund (1999), der Universität Toulouse (2002) sowie Dr. sc. pol. h. c. der Universität Padua (2004). Mitglied der Akademien in Mainz, Berlin, Göttingen, Helsinki, Kopenhagen sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Forschungsschwerpunkte: Neuere Rechtsgeschichte, Geschichte des Öffentlichen Rechts.
Seit 2004 ist Michael Stolleis Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Kulturwissenschaften).
Kontaktadresse: Prof. Dr. Michael Stolleis, Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte, Hausener Weg 120, 60489 Frankfurt/Main
(1) ML steht für Mitglied der Leopoldina.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
27.11.2007 17:30 - 18:30
Veranstaltungsort:
Emil-Abderhalden-Straße 36
Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
06108 Halle (Saale)
Sachsen-Anhalt
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
Arten:
Eintrag:
20.11.2007
Absender:
Prof.Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event22046
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