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01.02.2008 - 02.02.2008 | Frankfurt am Main

Internationaler Kopf-Hals-Tumor-Kongress: "Statements on Head and Neck Cancer - Site related treatment"

Experten diskutieren auf dem 3. Internationalen Kopf-Hals-Tumor-Kongress "Statements on Head and Neck Cancer" in Frankfurt am Main über moderne Behandlungsalternativen. Im Fokus des Symposiums: neue Kombinationstherapien

Im Rahmen der wissenschaftlichen Kongressreihe "Statements on Head and Neck Cancer 2008" stellen bekannte Spezialisten auf dem Gebiet der Kopf- und Hals-Chirurgie, -Onkologie und der -Strahlentherapie vom 1. bis 2. Februar 2008 Neuerungen und Erkenntnisse zur Therapie von Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich vor. Die Veranstaltung findet unter dem Titel "Statements on Head and Neck Cancer - Site related treatment" statt. Wissenschaftlicher Leiter dieses internationalen Kongresses ist Prof. Dr. med. Rainald Knecht, leitender Oberarzt des Zentrums für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Frankfurter Universitätsklinikum.

In insgesamt 15 Diskussionsgruppen mit unterschiedlicher thematischer Ausrichtung setzen sich die internationalen Experten im Hotel Hilton in Frankfurt mit zukunftsweisenden Therapiekonzepten in der Kopf-Hals-Tumorbehandlung interdisziplinär auseinander. In diesem Jahr legt Veranstaltungsleiter Prof. Knecht gemeinsam mit Experten auf den Gebieten der chirurgischen, medizinischen und radiologischen Onkologie den Schwerpunkt des Kongresses auf die Lage des Tumors und dessen Auswirkungen auf die Wahl des Therapieverfahrens. Neben Informationen über generelle Prinzipien für die Auswahl einer Tumorbehandlung wird vor allem der Einfluss von neuen Entwicklungen in der Chirurgie, Radiologie und Chemotherapie und der gezielten Therapie ("targeted therapy") auf moderne Krebstherapien im Vordergrund stehen. Die einzelnen Sitzungen des Kongresses umspannen neue Behandlungsoptionen der drei "klassischen" Säulen der Krebstherapie: Chemotherapie, Strahlentherapie und Tumorchirurgie. Darunter werden neue Chemotherapeutika alleine oder in Kombination in der Strahlentherapie sowie die Anwendung von neuartigen so genannten biologischen Therapeutika diskutiert.

Neue Erkenntnisse zu Anti-EGFR-Therapien
Einen Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses bilden die neuen Erkenntnisse zu Anti-EGFR-Therapien (EGFR steht für Epidermal-Growth-Factor-Receptor), die Experten zu den gezielten Therapien, den "targeted therapies", zählen. Diese molekularen Therapien haben die klassischen Behandlungsmöglichkeiten um eine weitere Komponente erweitert. Denn sie suchen sich tumorspezifische Merkmale an oder in der Zelle und greifen diese gezielt an. EGF-Rezeptoren befinden sich an der Oberfläche von Tumorzellen und fördern das Tumorwachstum. Die auf molekularer Basis operierende Anti-EGFR-Therapie zielt auf Ausschaltung der epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptoren, indem sie die Rezeptoren bei den Zellen eines Karzinoms blockiert. So richtet sich die Anti-EGFR- Therapie gezielt gegen die Tumorzellen und kann bestehende Bestrahlungstherapien aufwerten. "Auf dem Gebiet der Anti-EGFR-Therapien hat die Medizin in den letzten zwei Jahren wichtige neue Erkenntnisse erlangt, die durch die Nutzung des EGFR-Antikörpers Cetuximab eine Verbesserung der Behandlung von fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich erlauben", erläutert Prof. Rainald Knecht. Insbesondere rezidivierende und metastasierende Plattenepithelkarzinome gelten als schwer therapierbar mit relativ kurzen Überlebenszeiten für die Patienten. Im Jahr 2006 verglich eine multinationale, randomisierte Phase III-Studie mit 424 Patienten die Kombination aus Cetuximab mit Radiotherapie mit einer reinen Strahlentherapie in der Ersttherapie und konnte belegen, dass die Kombinationstherapie die Überlebensdauer um 10-15 % erhöhen konnte. Ob der Einsatz des Antikörpers auch die Ergebnisse einer Radiochemotherapie, welche normalerweise bei ausgedehnteren Primärtumoren angewendet wird, verbessern kann, wird während des Kongresses diskutiert.

In der Zweittherapie (Tumorrezidive) bestätigte die EXTREME-Studie, eine randomisierte Phase III-Studie, die in Deutschland von Prof. Knecht geleitet wurde, die Wirksamkeit von Cetuximab in Kombinationstherapien. Die europaweite Studie mit 424 Patienten mit rezidivierenden und metastasierenden Plattenepithelkarzinomen belegte einen Überlebensvorteil bei der Kombinationstherapie von Cetuximab mit Platin-basierter Chemotherapie entgegen des alleinigen Einsatzes der Chemotherapie von 10,1 Monaten im Vergleich zu 7,4 Monaten. Da die Antikörpertherapie in der Regel gut verträglich ist, kann damit in der Rezidivtherapie eine Verbesserung erzielt werden ohne zusätzlich das Nebenwirkungsrisiko deutlich zu erhöhen.

Kombinationstherapie mit Taxanen erhöht die Wirksamkeit einer Induktionschemotherapie
Im Bereich der Chemotherapie spielen Taxane eine wichtige Rolle. So liegt ein weiterer Diskussionsschwerpunkt des Kongresses auf der Induktionschemotherapie mit nachfolgender Bestrahlung als erweitertes Kombinationsverfahren bei fortgeschrittenen Karzinomen in den Arealen der Mund- und Nasenhöhle, sowie im Kehlkopf. Im Gegensatz zur Standard-Kombination Cisplatin und 5-FU wurde das Verfahren um das Taxan Docetaxel erweitert, wodurch die Remissionsrate deutlich gesteigert werden konnte. Diese Induktionstherapien sollen insbesondere dem Organ- und Funktionserhalt in Kombination mit einer Strahlentherapie dienen.

Neue chirurgische Techniken und interventionelle Radiotherapie
Einen weiteren Schwerpunkt stellen neue chirurgische Techniken in der organ- bzw. regionenbezogenen Chirurgie dar. Hier spielen organschonende Verfahren wie die niederenergetische Laserchirurgie eine zentrale Rolle.
Die organschonende interventionelle Radiotherapie wird ebenfalls ein wichtiges Thema sein. Auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. med. Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Frankfurter Uniklinikum, mit seinem Team in Deutschland führend.

Daneben werden neue Verfahren der klassisch rekonstruktiven Chirurgie dargestellt. Die klassische Chirurgie, gefolgt von einer adjuvanten Bestrahlung, hat nach wie vor eine essentielle Bedeutung, da etwa 40 % der Tumoren bis heute nur durch eine solche Erstbehandlung mit der Aussicht auf Heilung angegangen werden können.

Live-Diskussionen in "Webinars" und vollständige Videodokumentation
Beim Kongress steht die wissenschaftliche Diskussion im Vordergrund. Kurze Referate zu Beginn jedes Panels sollen Einführungen in die verschiedenen Themen geben und als Grundlage zum wissenschaftlichen Austausch dienen. Das Symposium wird per Video vollständig dokumentiert und im Anschluss an den Kongress auf der Onlineplattform www.statements2008.org interessierten Fachkollegen zur Verfügung gestellt. So soll die Grundlage für Onlinediskussionsforen, Stellungnahmen von Wissenschaftlern und so genannte "Webinars" geschaffen werden, in welchen thematisch eingegrenzte Diskussionen live mit renommierten Fachkollegen geführt werden können. Hierbei stellt der Kongress "Statements 2008" den Anknüpfungspunkt dar, an den sich ein kontinuierlicher wissenschaftlicher Online-Austausch anschließen soll.

Frankfurt am Main, 22. Januar 2008

Quellen:

- James A. Bonner, M. D., et. al. N Engl Med 2006 ; 354:567-78
- Vermorken et al. J Clin Oncol 2007;6091:6091
- Vermorken et.al , Proc Am Soc Clin Oncol 2004; 23(5508):5508.
- Posner MR et al. TAX 324 study. Oral presentation at the ASCO meeting 2006

Für weitere Informationen:

Prof. Dr. med. Rainald Knecht
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Klinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt/M
Fon (0 69) 63 01 - 4471
Fax (0 69) 63 01 - 7710
E-Mail knecht@em.uni-frankfurt.de

Uniklinik Hamburg (UKE)
Fon (0 40) 42803 - 2360
Fax (0 40) 42803 - 6319
E-Mail r.knecht@uke.uni-hamburg.de

Dr. med. Markus Hambek
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Klinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt/M.
Fon (0 69) 63 01 - 83179
E-Mail hambek@em.uni-frankfurt.de

Hinweise zur Teilnahme:
Das vollständige Programm entnehmen Sie bitte der Kongress-Homepage www.statements2008.org. Der Kongress wird unterstützt von der European Society for Medical Oncology (ESMO).

Termin:

01.02.2008 ab 08:30 - 02.02.2008 18:00

Veranstaltungsort:

Hotel Hilton Frankfurt, Hochstraße 4
60313 Frankfurt am Main
Hessen
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Wissenschaftler

Relevanz:

international

Sachgebiete:

Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin

Arten:

Eintrag:

22.01.2008

Absender:

Ricarda Wessinghage

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event22476


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