"Ich hatte mir niemals klargemacht, dass ich Europäer war", diagnostiziert Max Dauthendeys Romanfigur Rennewart ("Raubmenschen", 1911) auf dem Weg nach Amerika: "Nun aber, je näher wir (...) ans Ziel kamen, desto unsicherer wurde ich vor dem großen Kontinent". Um diesem "Riesenerdteil ein Gleichgewicht an Selbstbewusstsein entgegenzusetzen, genügte es nicht mehr, dass man sich im Stillen einen Deutschen nannte. Man musste zu größeren Überblicken greifen und sich als Europäer fühlen".
Was heißt es aber, "Europäer" zu sein? Die Frage, wer zu den Europäern zählt und wer nicht, war und ist weder selbstverständlich noch trivial. Ob sich europäische Zugehörigkeit geografisch oder politisch, durch eine gemeinsame Kultur, gemeinsame Werte oder gar gemeinsame "Wesensmerkmale" bestimmen lässt, ist höchst strittig. Und doch ist ständig von "den Europäern" die Rede. Europäische Normen bestimmen unseren Alltag, und Vorstellungen davon, was ein Europäer sei, sind in der Öffentlichkeit, in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wirksam.
Woher stammen diese Vorstellungen und wie wirken sie zurück? Wie konstituiert sich "Europäer-Sein"? Gibt es belastbare gemeinsame Wurzeln, gemeinsame Selbst- oder Zukunfts entwürfe? In welchen Formen grenzen sich Europäer von Nichteuropäern ab? Welche Rolle spielt dabei die EU? Wie bestimmt sich "der Europäer" in alltäglichen Prozessen - wie schneidert man ihm seine physische und psychische Beschaffenheit, sein Aussehen, seinen Charakter auf den Leib?
Es diskutieren:
- Prof. Dr. Kiran Klaus Patel (Europäisches Hochschulinstitut, Florenz),
- Prof. Dr. Helmuth Trischler (Deutsches Museum, München),
- Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl (Universität Frankfurt am Main; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften).
Die Moderation hat Barbara Gillmann (Handelsblatt, Parlamentsredaktion Berlin).
Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe Geisteswissenschaft im Dialog in Kooperation mit dem BMBF Verbundprojekt "Imagined Europeans. Die wissenschaftliche Konstruktion des Homo Europaeus" (http://www.imagined-europeans.org) statt. Sie wird unterstützt durch das ICI Kulturlabor Berlin (http://www.ici-berlin.org).
Geisteswissenschaft im Dialog ist ein gemeinsames Projekt der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft und wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan. Die Veranstaltungsreihe ist eingebunden in die Initiative Wissenschaft im Dialog.
Kontakt:
Dr. Ruth Bendels
Projektleiterin Geisteswissenschaft im Dialog
bendels@leibniz-gemeinschaft.de
Tel.: 0228/30815 216
http://www.geisteswissenschaft-im-dialog.de
Hinweise zur Teilnahme:
Im Anschluss an diese Podiumsdiskussion laden wir Sie herzlich zu einem kleinen Umtrunk und weiteren Gesprächen ein. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung unter bendels@leibniz-gemeinschaft.de bis zum 20. Oktober 2008 wird gebeten.
Termin:
23.10.2008 18:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
ICI Kulturlabor Berlin (http://www.ici-berlin.org)
Christinenstr. 18/19
Haus 8 (auf dem Gelände des Pfefferbergs)
10119 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
Arten:
Eintrag:
08.10.2008
Absender:
Dr. Ruth Bendels, Projektleiterin Geisteswissenschaft im Dialog
Abteilung:
Geschäftsstelle, Büro Berlin
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event24824
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