In England fahren die Autos links, in Deutschland rechts; Japaner begrüßen sich durch Verneigungen, Europäer durch Handschlag. Auch Unternehmen, kriminelle Banden, Familien und Liebespaare haben ihre Konventionen. Auf den ersten Blick sind diese ebenso willkürlich wie unentbehrlich. Wovon hängt es ab, welche Konventionen sich ausbreiten, welche verschwinden? Duelle sind aus der Mode gekommen, Kriege nicht. Mathematiker haben begonnen, die Entwicklung von Konventionen in verschachtelten sozialen Netzen unterschiedlicher Größe zu modellieren. Wie erfolgsversprechend sind solche Modelle, was sind erste Erkenntnisse, was spannende Forschungsfragen?
Im Rahmen der traditionsreichen Dahlem-Konferenzen werden renommierte Mathematiker und Sozialwissenschaftler eine Woche lang über solche Fragen diskutieren. Es geht dabei um nichts weniger, als gemeinsam herauszubekommen, wie weit Mathematik und Sozialwissenschaften bei der Beschreibung und Erforschung drängender sozialer Phänomene zusammenarbeiten können.
Der Workshop untersucht diese Fragen anhand konkreter sozialer Netze: So kann die Finanzkrise, die seit dem Einbruch des amerikanischen Hypothekenmarktes in einer Reihe von Schockwellen die Finanzmärkte der Welt erschüttert, nicht verstanden werden, ohne Netze von Börsenmaklern, Computerprogrammen für automatischen Börsenhandel, Banken oder Hedge-Fonds zu untersuchen. Ein zweites Beispiel, das die Teilnehmer analysieren werden, ist die Rolle sozialer Netze für die Ausbreitung und Eindämmung von Verbrechen. Die ungleiche Sicherheit unterschiedlicher Städte und Stadtteile lässt sich ohne Betrachtung sozialer Netze nicht begreifen. Als drittes Beispiel betrachten die Wissenschaftler das Phänomen innovativer Regionen, die in der globalisierten Wirtschaft erstaunliche Wettbewerbsvorteile erreicht haben. Dazu gehört Silicon Valley in der Entwicklung von Software ebenso wie Baden-Württemberg in der Maschinenindustrie. Ausgehend von diesen drei Beispielen wird der Workshop bisherige Ergebnisse zur Ausbreitung von Konventionen in sozialen Netzwerken sichten und neue vielversprechende Forschungen dazu anregen.
Die Dahlem Konferenzen® finden seit 34 Jahren regelmäßig statt. Ihr Erfolg beruht auf dem Konzept, ein Diskussionsforum zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen zu schaffen und neue Forschungszugänge zu ermöglichen. Erst durch den Blick über die eigene Disziplin hinaus können neue richtungsweisende Forschungsergebnisse erreicht werden. Kaum eine Konferenzreihe in Deutschland hat so tief in das Netzwerk der internationalen Wissenschaft hineingewirkt wie die Dahlem-Konferenzen.
Hinweise zur Teilnahme:
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Michael Brückner, Programmkoordinator,
Telefon 030 / 838-73 670,
Termin:
14.12.2008 - 19.12.2008
Veranstaltungsort:
Tagungsstätte Harnack-Haus, Ihnestraße 16-20, 14195 Berlin-Dahlem, U-Bhf. Thielplatz (U3)
14195 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Gesellschaft, Mathematik, Philosophie / Ethik, Politik, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
14.11.2008
Absender:
Carsten Wette
Abteilung:
Kommunikations- und Informationsstelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event25395
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).