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Seit ihren Anfängen klagt die Philosophie über die Sprache: Sprache stört bei der wahren wissenschaftlichen Erkenntnis. Die Sprachkritik beruhigt sich dann aber für ein paar Jahrhunderte, auch weil es ohnehin nur eine Sprache gibt, die das universelle Denken universell zu repräsentieren scheint: Latein. Sobald aber die Vulgärsprachen in den wissenschaftlichen Diskurs aufsteigen, beginnt das große Lamento: Das (dumme) Volk denkt falsch in seinen Sprachen, und die verschiedenen Sprachen stellen die Welt auch noch verschieden dar. Irrtum und Relativismus gefährden die Wissenschaft.
Der Kampf für Sprachreform und Einsprachigkeit beginnt in dem Moment, in dem die europäische Wissenschaft mehrsprachig wird. Die historischen Gründe für den Übergang zu Volkssprachlichkeit und Mehrsprachigkeit sollen angesichts des aktuellen Schwenks der Wissenschaften in die globale Einsprachigkeit auf ihre Gültigkeit oder Hinfälligkeit geprüft werden.
Moderation: Dirk Naguschewski (ZfL)
Zur Person
Jürgen Trabant hat seit August 2008 den "Conrad Naber Chair for European Plurilingualism" an der Jacobs University Bremen inne. Nach den Stationen Bari, Rom, Tübingen, Hamburg und PH Berlin war er von 1980 bis 2008 Professor für Romanische Philologie an der FU Berlin. Gastprofessuren führten ihn u.a. an die Stanford University, die University of California in Davis, die Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris sowie die Université de Limoges. Trabant ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Träger des französischen Verdienstordens "Ordre National du Mérite".
Publikationen (Auswahl)
Was ist Sprache? (München 2008); Europäisches Sprachdenken. Von Platon bis Wittgenstein (München 2006); Der Gallische Herkules. Über Sprache und Politik in Frankreich und Deutschland (Tübingen/Basel 2002); Artikulationen. Historische Anthropologie der Sprache (Frankfurt 1998). Mitherausgeber von Sprache und Sprachen in Berlin um 1800 (Hannover-Laatzen 2004); Fremdes in fremden Sprachen (München 2001).
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
07.01.2009 20:00 - 22:00
Veranstaltungsort:
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Schützenstr. 18, 10117 Berlin-Mitte (U-Bhf. Stadtmitte, Kochstraße oder Spittelmarkt), 3. Etage, Trajekte-Tagungsraum 308
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
15.12.2008
Absender:
Sabine Zimmermann
Abteilung:
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZFL)
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event25652
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