Begrüßung
Günter Stock
Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Einführung
Paul Schmid Hempel
Professor für Experimentelle Ökologie, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin
Internal Genetic Conflict in Other Species and Ourselves
Vortrag in englischer Sprache
Robert Trivers
Professor für Anthropologie und Biowissenschaften sowie außerplanmäßiger Professor für Pädiatrie
Rutgers University, New Brunswick, New Jersey
Fellow 2008/2009 am Wissenschaftskolleg zu Berlin
Es ist seltsam: In jedem einzelnen Individuum entwickelt sich das Leben auf dieselbe Weise wie innerhalb einer Art. Die Gene eines Individuums können ihr Eigeninteresse wenigstens teilweise auf mindestens zwei Arten verfolgen - zum Nachteil für den Gesamtorganismus: Erstens können sie das Verhalten gegenüber besonderen Verwandtschaftsgraden beeinflussen; so präferiert etwa das menschliche Y-Chromosom Söhne gegenüber Töchtern. Beim Menschen spielt sich der wichtigste derartige Konflikt zwischen den mütterlichen und väterlichen Genen ab, die beide versuchen, das Interesse ihrer jeweils eigenen Verwandtschaftslinie durchzusetzen. Zweitens können Gene ihre eigene Weitergabe an die nächste Generation beeinflussen, und zwar durch zusätzliche Replikation zu jedem Zeitpunkt in der Entwicklung eines Individuums. Diese Strategie ist allen Formen des Lebens eigen und umfasst eine erstaunliche Vielfalt genetischer Elemente, die sich mit raffinierten Tricks selbst reproduzieren - häufiger und an mehr Stellen im Genom, als es für den Organismus als Ganzen vorteilhaft ist. Einige dieser "egoistischen" Elemente haben wahrscheinlich dazu beigetragen, dass das Genom umfangreicher wurde, die Anzahl der ausgestorbenen Linien stieg und sich die Evolution der geistigen Fähigkeiten verlangsamt hat.
Robert L. Trivers wurde am 19. Februar 1943 in Washington DC geboren. Er studierte Geschichte und Biologie an der Harvard University, wo er 1972 sein Biologie-Studium mit einer Promotion abschloss und bis 1978 als Dozent arbeitete. Anschließend folgte Trivers einem Ruf an die University of California, Santa Cruz. Seit 1994 ist er Professor für Anthropologie und Biologie an der Rutgers University in New Brunswick (New Jersey). Im akademischen Jahr 2008/2009 arbeitet er als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin im Bereich der evolutionären Psychologie über Täuschung und Selbsttäuschung.
Zu Trivers' zentralen Forschungsthemen gehören die Evolution des Sozialverhaltens, der reziproke Altruismus (reciprocal altruism), elterliches Investment (parental investment) sowie das damit nah verwandte Thema des Eltern-Kind-Konfliktes (parent-offspring conflict). Ein weiteres Arbeitsgebiet von Trivers sind Fortpflanzungsstrategien. Hier formulierte er zusammen mit Dan Willard das Trivers-Willard-Prinzip, das die Abweichungen vom ausgewogenen Geschlechterverhältnis der Söhne zu den Töchtern und der entsprechenden unterschiedlichen Investition in die Nachkommen in Zusammenhang mit dem sozialen Status der Eltern stellt. Ebenfalls in diesen Forschungsbereich fällt die Frage nach dem Konflikt zwischen einzelnen Genen im Individuum (väterliche gegen mütterliche Gene, selfish genetic elements).
Für seine Forschungen erhielt Robert Trivers zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2007 den renommierten Crafoord Preis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, den "Nobelpreis der Biologie".
Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (http://www.bbaw.de) und des Wissenschaftskollegs zu Berlin (http://www.wiko-berlin.de).
Weitere Informationen:
Dr. Elke Senne
030 / 20 370 529
senne@bbaw.de
Dr. Katharina Biegger
030 / 89 001 123
biegger@wiko-berlin.de
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin:
29.04.2009 19:00 - 20:30
Veranstaltungsort:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Leibniz-Saal
Markgrafenstraße 38
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Biologie, Medizin
Arten:
Eintrag:
31.03.2009
Absender:
Gisela Lerch
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event26808
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).