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Veranstaltung


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04.11.2009 - 04.11.2009 | Zürich

Klostermedizin vom Mittelalter bis heute: Farbenprächtige Kräuterbeete oder durchdachte Heilkunst?

Der Begriff "Klostermedizin" bezeichnet in der Medizingeschichte eher eine Epoche des frühen und hohen Mittelalters als eine spezielle Therapiemethode.
In den Bibliotheken und Skriptorien der Klöster wurde ein umfangreicher Wissensbestand über Land- und Waldwirtschaft gesammelt. Die monastische Autarkie mit Hilfe eines Gartens war bereits in der im 6. Jahrhundert verfassten Regel des Benediktinerordens vorgegeben: "Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können." Wie für die Antoniter oder den Lazarus-Orden zählte insbesondere für die Benediktiner die Krankenpflege zu ihren wichtigsten Aufgaben: "Die Sorge für die Kranken muss vor und über allem stehen, damit man ihnen wirklich wie Christus diene."(Benedikt von Nursia).
Die Kenntnisse der Klostermedizin wurden schon früh niedergeschrieben. Das älteste erhaltene Werk im deutschsprachigen Raum, das 'Lorscher Arzneibuch', stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts, der Zeit Karls des Grossen. In dem lateinischen Gedicht "Von der Pflege der Gärten" von Walahfried von Strabo, dem Abt des Klosters von Reichenau, werden 23 Arznei- und Nutzpflanzen, ihre Pflege, Schönheit und Kräfte dargestellt. Bedeutend ist der St. Galler Klosterplan aus dem frühen 9. Jahrhundert, in dem nicht nur Arznei- (herbularius) und Gemüsegarten (hortus) vorgesehen sind, sondern auch ein Baum- und Obstgarten, welcher als Sinnbild der Auferstehung gleichzeitig als Friedhof des Klosters dienen sollte. Berühmte Abhandlungen zu Heilkräutern und deren Wirksamkeit finden sich beispielsweise in den Werken "causae et curae" (Ursachen und Behandlungen) und "physica" (über die verschiedenen Naturen der Geschöpfe) der Benediktinerin Hildegard von Bingen.
Der Einfluss dieser Epoche reicht bis in die heutige Zeit. So wurde 1970 von dem Arzt Dr. med. Gottfried Hertzka die "Hildegard-Medizin" eingeführt, der sich auf Schriften der Äbtissin beruft. Und selbst die pharmazeutische Industrie hat ihre Wurzeln in der Offizin der Monasterien.

Es sprechen:

- Pater Dr. Hermann Josef Roth (Europainstitut für cisterciensische Geschichte, Spiritualität, Kunst und Liturgie, Bonn)
Seine Spezialgebiete: Klostermedizin und -pharmazie, Klostergärten, monastische Mentalitätsgeschichte, Konfliktfeld Glauben und Wissen
Vortrags-Schwerpunkte: - Übersicht - Mittelalter, Globaler Wissenstransfer im 16./17. Jahrh., Wissenschaft im Barock, Missverständnis und Missbrauch in der Gegenwart

- Dr. Johannes Mayer (Geschichte der Medizin, Universität Würzburg)
Seine Spezialgebiete: Forschergruppe Klostermedizin, Geschichte der Arzneipflanzen/Phytotherapie in Europa und Vorderasien, Ethik in der Medizin, philosophisch-theologische Literatur des Mittelalters
Vortrags-Schwerpunkte: - Forschung - Überlieferung/Grundlagen der Klostermedizin anhand von Werken wie ?Lorscher Arzneibuch?, ?Macer floridus?, ?Causa et Curae?, ?Liber graduum? bis zum ?Gart der Gesundheit?

- Dr. Wighard Strehlow (Hildegard Zentrum Bodensee)
Seine Spezialgebiete: Hildegard-Heilkunde, Phytotherapie, Pharmazeutische Chemie, Autoaggressionskrankheiten
Vortrags-Schwerpunkte: - Anwendung - Hildegard-Aderlass, Fälle aus der Praxis, Ernährungstherapie, Fasten, Lebensstil, Bestätigungen der Schulmedizin

Das Forum wird begleitet von einer Poster-Ausstellung zum Thema Klostermedizin.

Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme ist kostenlos. Alle interessierten Personen sind herzlich willkommen.

Termin:

04.11.2009 17:30 - 20:00

Veranstaltungsort:

ETH Zürich
Campus Science City (Hönggerberg)
Wolfgang Pauli-Strasse
Gebäude HCI, Hörsaal G 3
8093 Zürich
Zürich
Schweiz

Zielgruppe:

Wissenschaftler, jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik

Arten:

Eintrag:

31.08.2009

Absender:

Roman Klingler

Abteilung:

Corporate Communications

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event28403


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