"An den Klassikern kommt man nicht vorbei", stellt Ulrich Ammon, Linguist an der Universität Duisburg-Essen, fest. Grundlegende Werke der Theologie, der Philosophie, der Geschichtswissenschaft, der Kunstgeschichte oder der Soziologie sind Ergebnisse geisteswissenschaftlicher Forschung in Deutschland und in deutscher Sprache geschrieben.
Die Blüte der deutschen Geisteswissenschaften war die Epoche zwischen 1800 und 1870. In dieser Zeit dominierten ein geistiger Universalismus und das Humboldtsche Bildungsideal. Die deutschen Universitäten genossen ein hohes internationales Ansehen. Sie übten weltweit einen nachhaltigen Einfluss auf das geisteswissenschaftliche Denken, auf die Wissenschaftskultur und die Wissenschaftsmethodik aus.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann weltweit eine Entwicklung, die sich im 20. Jahrhundert forcierte und bis heute anhält: der Siegeszug der Naturwissenschaften, der Medizin und der technischen Wissenschaften. Die Geisteswissenschaften gerieten zunehmend ins Hintertreffen. In Deutschland kam hinzu, dass weite Bereiche der Geisteswissenschaften während der Zeit des Nationalsozialismus und später in der DDR ideologisch vereinnahmt und von der internationalen Entwicklung weitgehend abgekoppelt wurden.
Trotz dieser Entwicklung genießt die deutsche geisteswissenschaftliche Forschung in einigen Bereichen nach wie vor international ein hohes Ansehen. Die wenigen Fächer, in denen Deutsch noch Weltwissenschaftssprache ist, sind allesamt in den Geisteswissenschaften.
Welche nationale und internationale Bedeutung haben die deutschen Geisteswissenschaften heute? Welche Möglichkeiten bestehen, damit sie im Ausland, insbesondere in den angelsächsischen Ländern, besser wahrgenommen werden? Werden die Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften und den Technikwissenschaften weiter an Bedeutung verlieren oder wird es noch einmal eine Blüte der Geisteswissenschaften geben? Welche Aufgaben haben die Geisteswissenschaften in einer globalisierten Welt? Hat die deutsche Sprache in den Geisteswissenschaften eine Zukunft?
Diese und weitere spannende Fragen werden mit Experten aus verschiedenen Disziplinen der Geisteswissenschaft diskutiert:
- Prof. Dr. Gudrun Gersmann (Deutsches Historisches Institut, Paris),
- Prof. Dr. Ludwig M. Eichinger (Institut für Deutsche Sprache in Mannheim),
- Prof. Dr. Sigrid Weigel (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin) sowie
- Prof. Dr. Gernot Wilhelm (Julius-Maximilians-Universität Würzburg).
Die Moderation hat Dr. Ralf Müller-Schmid (Deutschlandradio/DRadio Wissen).
Im Anschluss an diese Podiumsdiskussion laden wir Sie herzlich zu einem kleinen Umtrunk ein.
Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe Geisteswissenschaft im Dialog statt, einem gemeinsamen Projekt der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan. Die Veranstaltungsreihe ist eingebunden in die Initiative Wissenschaft im Dialog und in das vom BMBF ausgerufene Wissenschaftsjahr.
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung bei Dr. Karla Neschke unter neschke@leibniz-gemeinschaft.de bis zum 19. Februar 2010 wird gebeten.
Termin:
24.02.2010 18:00 - 21:00
Anmeldeschluss:
19.02.2010
Veranstaltungsort:
Kunstmuseum Bonn (http://www.kunstmuseum-bonn.de)
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
27.01.2010
Absender:
Dr. Karla Neschke ("Geisteswissenschaft im Dialog")
Abteilung:
Geschäftsstelle, Büro Berlin
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event30125
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