Themen:
Motoneuronerkrankungen
Bei den Motoneuronerkrankungen werden ganz überwiegend die Nervenzellen geschädigt, die die Skelettmuskulatur durch elektrische Impulse steuern. Der Muskel kann dadurch nicht mehr kontrahiert werden. Dies hat fatale Auswirkungen auf den Betroffenen: Krankheiten wie die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), an der unter anderem der bekannte bildende Künstler und Kunstprofessor Jörg Immendorff im Jahr 2007 gestorben ist, lähmen zwar den Körper, aber nicht den Geist. Bei vollem Bewusstsein kommt es zu zunehmendem Funktionsverlust ihrer Muskulatur bis hin zur völligen Bewegungs- und Kommunikationsunfähigkeit. Die
Lähmungen treten aber erst auf, wenn schon ein beträchtlicher Teil der Nervenzellen seine Funktion verloren hat. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die auf der Jahrestagung der DGKN vorgestellt werden, geben Anlass zur Hoffnung: So werden Ergebnisse zur Rolle der Erbsubstanz und zur Proteinsynthese in den Motoneuronen präsentiert. Außerdem werden
Ergebnisse zur Rolle von Entzündungsprozessen bei der ALS vorgestellt.
Muskelerkrankungen
Auf vielen Werbeträgern beeindrucken uns makellose durchtrainierte Körper. Was aber tun, wenn die Kraft nicht mal mehr zum Aufstehen von einem Stuhl reicht? Ein Schwerpunkt der Tagung sind die Erkrankungen des Skelettmuskels, die meist zu einer Abnahme der Muskelkraft, aber auch zu Muskelschmerzen oder abnormer Erregbarkeit führen. Die Erforschung der Muskelerkrankungen ist ein Forschungsschwerpunkt der Neurologischen Universitätsklinik Halle. Oftmals dauert es Jahre bis die richtige Diagnose gestellt werden kann. Durch die Aufklärung der molekularen Ursachen gelang es in den letzten Jahren,
fundamentale Erkenntnisse über die Funktion der Zellen allgemein zu gewinnen. Auf dem Gebiet der Muskelerkrankungen werden auch heute noch neue Erkrankungen beschrieben, so wird auf dem Kongress u.a. die erst 2009 identifizierte Matrin-Myopathie vorgestellt.
International führende Experten stellen ihre Forschungsergebnisse insbesondere zu den gut behandelbaren Muskelerkrankungen vor. Ein eigenes Symposium wird es zur neuen Behandlung der Enzymmangelmyopathie Morbus Pompe mit einem gentechnisch hergestellten Enzym geben.
Neues aus der funktionellen Bildgebung
Der Blick in den menschlichen Körper, ohne diesen verletzen zu müssen, ist eine der wichtigsten Errungenschaften der modernen Medizin. Nachdem die Röntgentechnik lange Zeit die einzige Möglichkeit zur Darstellung des Körperinneren blieb, revolutionierten Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem Ultraschall oder der Kernspintomographie moderne Techniken die medizinische Praxis. Sie sind nicht invasiv und setzen die Patienten
keinerlei Strahlenbelastung aus. In den Neurowissenschaften werden Kernspintomographie und Elektro- bzw. Magnetenzephalographie kombiniert und liefern so Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirnes. Mittlerweile können auch komplexe Sachverhalte wie Sprache, Gedächtnis sowie visuelle Wahrnehmung gut untersucht werden. Hierzu werden auf dem Kongress u.a. Forschungsergebnisse zu neuronalen Netzwerken für Sprache und für visuelle Wahrnehmung vorgestellt, die für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall
große Bedeutung haben. Außerdem präsentieren verschiedene Forschergruppen neueste Erkenntnisse zur neuronalen Verschaltung des Gehirns. Eine eigene Sitzung wird es zu dem Themenschwerpunkt "Biologische Psychiatrie" geben, wo Ergebnisse zu Veränderungen des Gehirns bei den häufigen Erkrankungen Depression und Abhängigkeit vorgestellt werden.
Gesprächspartner:
o Prof. Dr. med. Stephan Zierz
Präsident der DGKN, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
o Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze
Delegate der IFCN bei der DGKN, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
o Prof. Dr. Gereon R. Fink
2. Vizepräsident der DGKN, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des
Universitätsklinikums Köln
Hinweise zur Teilnahme:
Alle weiteren Informationen zur Jahrestagung der DGKN, das komplette Programm und das Akkreditierungsformular finden Sie auf der Kongresshomepage
www.conventus.de/dgkn2010.
Termin:
19.03.2010 10:00 - 11:00
Veranstaltungsort:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Universitätsplatz 1
Melanchthonianum
Hörsaal E
06108 Halle
Sachsen-Anhalt
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Medizin
Arten:
Eintrag:
09.03.2010
Absender:
Jens Müller M.A.
Abteilung:
Medizinische Fakultät / UKH
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event30538
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