Als dem alten Senator Thomas Buddenbrook kurz vor seinem Ableben in bilanzierender Endstimmung im Pavillon seines Gartens 'halb gesucht, halb zufällig' ein 'seltsames Buch' in die Hand kam, las er darin erstaunliche 'vier volle Stunden lang'. Er war gefesselt, benommen und beglückt zugleich, weil er hier 'aus der Hand eines Großen Weisen die grundsätzliche und feierliche Berechtigung erhält, an der Welt zu leiden - dieser besten aller denkbaren Welten, von der mit spielendem Hohne bewiesen ward, dass sie die schlechteste aller denkbaren sei.'
Das 'seltsame Buch', von dem Thomas Mann hier 1901 spricht, war Arthur Schopenhauers Hauptwerk 'Die Welt als Wille und Vorstellung'. 1818 zuerst erschienen, blieb es bis zur 2. (1844) und 3. Auflage (1859) ohne umsatzrelevante Resonanz, bis es mit der 3. Auflage dann zu einem der erfolgreichsten philosophischen Werke der Philosophie an der Schwelle zur Moderne überhaupt wurde, mit breiter Wirkung weit über die Philosophie (z.B. Friedrich Nietzsche, Henri Bergson, Ludwig Wittgenstein) hinaus, vor allem in Musik (Richard Wagner) und Dichtung (z.B. Jean Paul, Friedrich Hebbel, Leo Tolstoi, Thomas Mann). Dieser Erfolg war nicht zuletzt auch darin begründet, dass Arthur Schopenhauer einer der brillantesten Stilisten war, die die Philosophie hervorgebracht hat. So wundert es nicht, dass seine Werke auch heute noch gern gelesen werden, nicht nur wegen ihrer durchaus originellen Inhalte, selbst wenn etliche seiner Argumente einer kritischen Überprüfung nicht mehr standhalten, sondern vor allem auch wegen seiner umständlich hier so genannten 'Weisheitsqualitäten'. Grund genug, dieses Philosophen im Jahr seines hundertfünfzigsten Todestages in einer Veranstaltung der Akademie zu gedenken.
Vorträge
Einführung
Prof. Dr.Wolfram Hogrebe
Professor für Philosophie an der Universität Bonn, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie
Im Spiegelkabinett. Die Welt als Vorstellung
Prof. Dr. Markus Gabriel
Professor für Philosophie an der Universität Bonn, Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit
Nahmoral und Fernmoral. Ein Dilemma für die Mitleidsethik
Prof. Dr. Dieter Birnbacher
Professor an der Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für Praktische Philosophie
Die Welt: Fiktion des Gehirns
Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley
Professor für Psychiatrie (Psychiatrische Früherkennung und Prävention) am Klinikum der Universität Köln
Hinweise zur Teilnahme:
Die Veranstaltung ist kostenfrei und allgemein zugänglich. Um eine vorherige Anmeldung unter awk@awk.nrw.de wird jedoch gebeten.
Termin:
30.04.2010 15:00 - 19:00
Anmeldeschluss:
23.04.2010
Veranstaltungsort:
Karl-Arnold-Haus der Wissenschaften
Palmenstr. 16
40217 Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Philosophie / Ethik
Arten:
Eintrag:
29.03.2010
Absender:
Robert Kekez
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event30745
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