Sechs Monate hat Sophie Narr - inzwischen diplomierte Drehbuchautorin und Dramaturgin - für ihren Film recherchiert. Das war 2006, als die Probleme der Rütli-Schule gerade öffentlich verhandelt wurden. Von Problembezirken war da die Rede und von Migrantenfamilien, die sich nicht anpassen wollten. "Ich fand die Berichterstattung skandalös", erinnert sich Sophie Narr, hatte sie doch anderes erfahren. "Bei meinen Recherchen traf ich Kinder, die etwas lernen möchten. Wenn bei einem sechsjährigen Kind die Bereitschaft dazu noch da ist und später auf einer Oberschule nicht mehr, muss irgendwas auf diesem Weg passiert sein. Zu behaupten, dass es nur an den Migrantenfamilien liegt, die sich nicht anpassen wollen, ist zu einfach."
Wie schon bei ihrem Kurzspielfilm "Platz im Schatten" (2007, FSK Prädikat "besonders wertvoll") entschied sich Sophie Narr, auch "Der Die Das" aus der Kinder-Perspektive zu erzählen. Mit ihrer Kamerafrau Anne Misselwitz entwickelte sie ein stringentes visuelles Konzept. "Wir haben alles auf die Augenhöhe der Kinder heruntergefahren, um das Klassenzimmer aus ihrer Sicht zu zeigen, zu erleben, wie sie dem Unterricht folgen. Wir haben festgestellt, dass es nicht nötig ist, die Erwachsenen zu filmen, weil sie durch ihre Worte, durch das, was sie vermitteln wollen, eigentlich immer anwesend sind. Es war viel interessanter zu schauen, wie die Kinder auf den Unterricht reagieren, ihre Gesichter zu zeigen. Ein Stirnrunzeln oder ein Grübchen können einiges erzählen."
Das Team - nur aus Kamerafrau und Regisseurin bestehend - ist immer dicht dran an seinen kleinen Protagonisten. Genaue Beobachtungen im Unterricht, auf dem Schulhof, beim sogenannten Sprachstandstest zeichnen den Film aus und ersetzen Interviews. "Zu Beginn hatten die Kinder kein großes Interesse an mir. Warum auch? Ich bin ja keine Lehrerin und im Unterricht konnte ich ihnen nicht helfen. Um ihr Vertrauen zu gewinnen und eine Beziehung aufzubauen, habe ich sie dann von zu Hause abgeholt oder zum Hort gebracht. Wir haben uns gegenseitig Geschichten erzählt.", so Sophie Narr. "Mich hat erstaunt, wie ernst sie manchmal sein können und was sie alles - vielleicht auch unbewusst - schon über das Leben wissen. Das wollte ich weitergeben und dabei die Würde der Kinder wahren. Das war mir ganz besonders wichtig."
Sophie Narr hat den Originalton aufgenommen und ihren Film zusammen mit Janina Herhoffer (Studiengang Montage) geschnitten. Anja Stanislawski-Foest (Alumna Produktion 2010) stand ihr als Produktionsleiterin zur Seite. Die Musik komponierte Chao Qu (Filmmusik 2009). Der Tonschnitt ist von Christian Simon (Studiengang Ton) und als Mischtonmeister war Henrik Cordes (Alumnus Ton 2007) mit dabei. Die Herstellungsleitung lag in den Händen von Holger Lochau (Alumnus Produktion 1975). 2008 erhielt der Film den Förderpreis des Landesministeriums Rheinland/Pfalz.
Bereits im letzten Jahr kam "Der Die Das" mit wenigen Kopien in die deutschen Kinos - pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres im August. Unter dem Titel "The Amount of Small Things" wird der Film von Rise&Shine World Sales auch international vertrieben. Anne Misselwitz wurde für ihre Kameraarbeit mit dem IFFF - Preis der Bildgestalterinnen (Dokumentarfilm) ausgezeichnet. Die Jury lobte ihre intuitive Kameraführung und ihren unvoreingenommenen Blick. Allen Eltern und Großeltern schulpflichtiger Kinder, allen Lehrenden, Bildungsinteressierten und Politikern sei der Film ans Herz gelegt. Das HFF-Kino ist groß genug. Der Eintritt ist frei.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
29.04.2010 17:00 - 19:30
Veranstaltungsort:
Kinosaal (R. 1104)der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf"
Marlene-Dietrich-Allee 11
14482 Potsdam
Brandenburg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung
Arten:
Eintrag:
23.04.2010
Absender:
Nina Joana Schübel
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event31077
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