Diese und weitere um die Natur der praktischen Normativität kreisende Fragen und Probleme sind heute Gegenstand einer umfangreichen, in ihrer Komplexität kaum noch zu überschauenden interdisziplinär geführten Debatte. Auf systematischer Ebene diskutieren Internalisten und Externalisten über das Wesen praktischer Gründe, Realisten und Anti-Realisten über den ontologische Status praktischer Normen, sowie Kognitivisten und Non-Kognitivisten über die Wahrheitsfähigkeit normativer Aussagen und die Art und Weise, wie das praktisch Gesollte erkannt werden kann. Geführt werden diese Debatten unter Rückgriff auf Positionen, die dem Selbstverständnis ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach aristotelisch (und thomistisch), humeanisch, kantisch, utilitaristisch oder pragmatistisch sind.
Obwohl all diese Debatten aus dem Themenfeld 'praktische Normativität' seit einigen Jahren ebenso breit wie hitzig geführt werden, ist der bisher erreichte Grad des gegenseitigen Verständnisses noch keineswegs zufriedenstellend. Aufgrund oftmals verhärteter Frontstellungen und einseitiger Perspektiven sind selbst neuere Publikationen nicht selten durch Missverständnisse, Vereinfachungen und verkürzte Darstellungen miteinander konkurrierender Positionen geprägt. Die Fachtagung "Moderne Theorien praktischer Normativität" verfolgt daher das Ziel, Vertreter der unterschiedlichsten Konzeptionen praktischer Normativität vor allem mit Blick auf die Frage nach der Wirklichkeit und der Wirkungsweise des praktischen Sollens in einen konstruktiven Dialog miteinander zu bringen. Durch die Weite des Themas wird der engen Verschränkung von ontologisch-epistemologischen und motivational-psychologischen Fragestellungen im Bereich der Metaethik und der normativen Ethik Rechnung getragen. Gleichzeitig soll die Vielfalt der zum Vortrag vorgesehenen Positionen den Dialog gerade zwischen den Vertretern derjenigen Theorien begünstigen, die einander in der Regel nicht oder nur sehr schemenhaft zur Kenntnis nehmen. Gerade aufgrund der Heterogenität der vorgestellten Positionen will die Tagung als Impulsgeber für die Entwicklung neuer Fragestellungen und für die Suche nach innovativen Argumentationsstrategien im Bereich der praktischen Normativität dienen. Im Vordergrund steht dabei nicht eine künstliche Annäherung der Positionen, sondern die Förderung des gegenseitigen Verständnisses unter Wahrung von Komplexität und Besonderheiten der einzelnen Theorien.
Die Publikation der Vorträge im Rahmen eines Tagungsbandes 'Moderne Theorien praktischer Normativität' wird angestrebt.
Referenten
Frank Brosow (Mainz), Christoph Fehige (Saarbrücken), Bernward Gesang (Mannheim), Christoph Halbig (Jena), Heiner F. Klemme (Mainz), Felicitas Krämer (Eindhoven), Anton Leist (Zürich), Herlinde Pauer-Studer (Wien), Michael Quante (Münster), Raja Rosenhagen (Rostock), Peter Schaber (Zürich), Thomas Schmidt (Berlin), Ludwig Siep (Münster), Peter Stemmer (Konstanz), Ralf Stoecker (Potsdam), Marcus Willaschek (Frankfurt/Main), Lutz Wingert (Zürich) und Matthias Wunsch (Wuppertal).
Hinweise zur Teilnahme:
Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben. Aus organisatorischen Gründen wird um eine formlose Anmeldung zur Fachtagung per E-Mail (bis zum 31.05.2010) gebeten an brosow@uni-mainz.de.
Termin:
24.06.2010 - 26.06.2010
Anmeldeschluss:
31.05.2010
Veranstaltungsort:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Senatssaal, J. J. Becherweg 21, 7. Stock
55099 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Philosophie / Ethik, Psychologie, Recht
Arten:
Eintrag:
04.05.2010
Absender:
Petra Giegerich
Abteilung:
Kommunikation und Presse
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event31243
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