Eines der klassischen Werke der europäischen Geschichtsschreibung, „Die Cultur der Renaissance in Italien“, 1860 vom Basler Historiker Jakob Burckhardt verfasst, erklärte den „modernen Spott und Witz“ zu einem tragenden Element der europäischen Staatenbildung. Neuere Arbeiten bestätigen den bereits von Burckhardt konstatierten Zusammenhang von kontroverser öffentlicher Kommunikation, Spott und Angriffen gegen die Eliten und einer sich gerade erst entwickelnden staatlich-institutionellen Sanktionsinstanz. Die öffentliche Kommunikation seit dem Spätmittelalter war in vielfältiger Hinsicht eine Vorform von Öffentlichkeit im heutigen Sinne. Die Überlieferung lässt eine lebhafte, kontroverse und stark mündlich geprägte Kommunikation erahnen, die von variantenreichen Spottliedern, Schmähschriften und Satiren geprägt war. Im Reformationsjahrhundert erschienen in großen Auflagen polemische Flugschriften, die eine „reformatorische Öffentlichkeit“ (Rainer Wohlfeil) herstellten. Der Vortrag thematisiert die politische Steuerungsfunktion des Lachens an Beispielen politischer Krisen im Alten Reich des 16. Jahrhunderts.
Christian Kuhn (*1978 in Greifswald) ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Bamberg. Er studierte Geschichte, Germanistik, Erziehungswissenschaft und Philosophie in Heidelberg und Cambridge. Momentan ist Dr. Kuhn Fellow des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs und forscht zum Thema "Das Lachen in politischen Konfliktkulturen Alteuropas (ca. 1550–1800)".
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei.
Termin:
28.06.2010 19:30 - 21:00
Veranstaltungsort:
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Martin-Luther-Straße 14
17489 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Sprache / Literatur
Arten:
Eintrag:
25.06.2010
Absender:
Jonas Frost
Abteilung:
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event31819
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).