Darmstadt. Wie sieht die Struktur des neuesten Grippe-Virus aus? Wie führt dieses Wissen zu neuen Medikamenten? Wie wirkt sich die Struktur von Nanopartikeln auf die Eigenschaften von Katalysatoren, Brennstoffzellen oder Batteriematerialien aus? Neben der Strukturanalyse von Kristallen befasst sich die kristallographische Strukturforschung mit der Anordnung von Atomen und Molekülen in Größenordnungen von einem Milliardstel (10-9 m) eines Meters. Mit dem Blick ins Innere der Materialien erhält man auch einen Einblick in deren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Dies hilft z.B. bei der Entwicklung neuer Medikamente oder bei Fortschritten in der Energiewirtschaft.
Auf zwei Tagungen in Darmstadt werden diese Fragen vom 27. August bis 2. September 2010 von mehr als 1200 Teilnehmern in über 1000 wissenschaftlichen Beiträgen vorgestellt. Neben den Mitgliedsländern der Vereinigungen europäischer und afrikanischer Kristallographen sind Wissenschaftler aus der ganzen Welt, insgesamt aus mehr als 50 Ländern, angemeldet.
Wie auch in anderen Wissenschaftsgebieten erfordert die Erforschung kleinster Strukturen immer größere Geräte. So sind in vielen Forschungszentren schon Elektronenmikroskope im Einsatz, mit denen die einzelnen Atome sichtbar werden. In internationalen Großforschungseinrichtungen werden nun neue Quellen in internationaler Kooperation gebaut. Die höhere Intensität der neuen Quellen erlaubt es, die Struktur und Funktion großer Einheiten wie Muskeln oder Sehnen aufzuklären oder chemische Reaktionen im Zeitfenster von einigen Femtosekunden (eine Femtosekunde sind 10-15 Sekunden) zu untersuchen. Hier wären zum Beispiel das Deutsche Elektron-Synchrotron, kurz DESY, in Hamburg, in dem ein freier Elektronenlaser (X-Ray Free-Electron Laser, kurz XFEL) im Bau ist, oder die European Synchrotron Radiation Facility, kurz ESRF, in Grenoble zu nennen. Die weltbeste Neutronenquelle entsteht derzeit mit der European Spallation Source (ESS) in Lund (Schweden). Diese wird, wie auch das vergleichbare japanische Projekt, im Rahmen der Tagung vorgestellt. „Die europäische Wissenschaft verspricht sich vom ESS und XFEL genaue und hochpräzise Aussagen zur atomaren Struktur der Materie“, so der Tagungspräsident des 26. European Crystallographic Meetings (ECM) und der 12. European Powder Diffractation Conference (EPDIC), Professor Hartmut Fuess. “Dadurch wird die gezielte Forschung nach neuen Medikamenten einerseits und neuen Materialien für Energiegewinnung, -speicherung und -wandlung andererseits entscheidende Impulse erhalten.”
Die Veranstaltung in Darmstadt ist in zwei Teile gegliedert. Während der Schwerpunkt bei der EPDIC-Tagung vom 27. bis 30. August 2010 auf methodisch-thematischen Entwicklungen liegt, steht die Struktur von Nanomaterialien, organischen, anorganischen oder mineralischen Festkörpern bis hin zu großen Molekülen wie Proteinen, Viren oder Ribosomen bei der ECM-Tagung im Vordergrund.
Kristallographische Forschung ist somit eine wichtige Grundlagenwissenschaft für Physik, Chemie, Biologie, Mineralogie und der Material- und Werkstoffwissenschaft. Ohne Kenntnis der Struktur sind die vielfältigen Eigenschaften der Materialien nicht zu erklären.
Hinweise zur Teilnahme:
Weitere Informationen zu beiden Tagungen, die Akkreditierungsformulare und die wissenschaftlichen Programme finden Sie auf den Kongresshomepages www.ecm26.org und www.epdic12.org.
Termin:
27.08.2010 ab 13:00 - 02.09.2010
Veranstaltungsort:
darmstadtium
Schlossgraben 1
64283 Darmstadt
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Biologie, Chemie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
Arten:
Eintrag:
24.08.2010
Absender:
Jörg Feuck
Abteilung:
Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event32243
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).