Neben der Dokumentation Friedländers über „Pius XII. und das Dritte Reich“, die 1965 auf Deutsch veröffentlicht wird, gilt er seit Erscheinen seines Hauptwerks „Das Dritte Reich und die Juden“ als einer „der subtilsten und avanciertesten Theoretiker des Holocaust-Diskurses“ (Hans Rudolf Vaget) in den USA, Israel und Deutschland.
Die Vorlesung, 2008 vom Ignatz-Bubis-Lehrstuhl für Religion, Geschichte und Kultur des europäischen Judentums der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ins Leben gerufen, ist einem der profiliertesten deutsch-jüdischen Historiker des 20. Jahrhunderts gewidmet: Eugen Täubler.
Der allseits anerkannte Heidelberger Althistoriker und Mitglied an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, legt 1933 aus Protest gegen die Behandlung jüdischer Wissenschaftler Amt und Mitgliedschaft an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften nieder. Täubler, der für eine Überbrückung von griechischer, römischer und jüdischer Geschichte zu einem fruchtbaren Ganzen in der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts stand, emigriert nach der zwangsweisen Entlassung in die USA.
Hintergrundinformationen:
Saul Friedländer
Saul Friedländer, 1932 als Sohn deutschsprachiger Juden in Prag geboren, flüchtet nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht mit seinen Eltern nach Frankreich, wo er in einem katholischen Internat unter dem Decknamen Paul-Henri Ferland lebt. Seine Eltern werden deportiert und im KZ Auschwitz ermordet.
Nach dem Studium in Genf und Paris, Promotion und der Arbeit an verschiedenen Instituten, ist Friedländer seit 1976 Professor für moderne europäische Geschichte an der Tel Aviv University, seit 1987 Professor für Geschichte an den University of California, Los Angeles. Als Hauptwerk seiner wissenschaftlichen Arbeit gilt „Das Dritte Reich und die Juden“, das 1998 und 2006 auf Deutsch veröffentlicht wurde.
1998 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis, 2007 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Eugen Täubler
Eugen Täubler (1879-1953), in den Jahren 1925 bis 1933 Professor für Griechisch-Römische Geschichte an der Ruprecht Karls-Universität Heidelberg, reicht im April 1933 sein Gesuch um Entlassung aus dem Hochschuldienst ein.
Täubler, der zuvor Leiter des Gesamtarchivs der deutschen Juden in Berlin und Dozent an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin war, kommt damit der zwangsweisen Entlassung nach Maßgabe des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" zuvor, mit dem das NS-Regime sich die Handhabe zur Entfernung seiner Gegner aus dem öffentlichen Dienst verschafft hatte.
In Folge seiner Entlassung 1933 kehrt er an die bis 1942 noch weiter bestehende Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin zurück. 1941 gelingt ihm die Emigration in die USA. Dort wirkt er bis zu seinem Tod 1953 als Professor am Hebrew Union College in Cincinnati.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Vorlesung ist öffentlich. Es werden keine Eintrittskarten vergeben.
Termin:
08.12.2010 18:15 - 19:30
Veranstaltungsort:
Aula der Alten Universität Heidelberg
Grabengasse 1
69117 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, jedermann
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
29.11.2010
Absender:
Désirée Martin
Abteilung:
Pressereferat
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Englisch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event33464
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