Der amerikanische Religionssoziologe Peter L. Berger hat mehrfach betont, dass die Theorie der Säkularisierung für Europa einige Plausibilität habe, jedoch nicht für die USA. Zwar ist die Trennung von Staat und Religion in den Vereinigten Staaten strikter als in Deutschland, aber die religiöse Szene scheint vitaler zu sein. Dies zeigt sich in einer Vielzahl von Religionen, christlichen Kirchen und religiösen Bewegungen und in der kulturellen und medialen Präsenz von Religion.
Vor allem macht die religiöse Rechte immer wieder auf sich aufmerksam und ihr politischer Einfluss ist groß. So können auch rechtliche Orientierungen, wirtschaftliche Aktivitäten und bildungspolitische Diskurse (man denke an die Auseinandersetzung mit den Kreationisten) die Stärke der Religionen nicht ignorieren, sondern müssen deren Macht berücksichtigen.
Für ein Verstehen der US-Kultur ist Religion ein elementarer Faktor. Die Situation in Deutschland ist anders: Die Rolle der großen christlichen Kirchen ist formal abgesichert durch den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Gleichzeitig findet ein anhaltender Prozess der Entkirchlichung statt. Immer weniger Menschen fühlen sich den Kirchen verbunden. Bedeutet das zugleich, dass die Kirchen auch in der Zivilgesellschaft an Bedeutung verlieren, oder sind sie nach wie vor Institutionen, mit denen zu rechnen ist?
Um die Situation in den USA und Europa an ausgewählten Fragen zu skizzieren und kulturelle Unterschiede deutlich zu machen, veranstaltet der Würzburger Lehrstuhl für katholische Religionspädagogik unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Ziebertz diese öffentliche Tagung.
Eingeladen sind Dr. Marcia Pally, Professorin für Multikulturalität an der New York University, und Dr. Rolf Schieder, Professor für Praktische Theologie an der Humboldt Universität zu Berlin.
Dr. Pally wird in ihrem Vortrag die Lage von Religion, Politik und Gesellschaft in den USA in den Blick nehmen, bevor Dr. Schieder eine Beschreibung der gesellschaftlichen Situation von Religion und Politik in Deutschland gegenüberstellen wird. Abschließende Einblicke in die von Pally und Schieder gemeinsam durchgeführte Fallstudie zu Evangelikalen in den USA und in Deutschland werden eine solide Basis für die Diskussion im Plenum schaffen.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Projekt GSiK (Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz) der Universität Würzburg statt.
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung nicht nötig, Eintritt frei.
Termin:
11.01.2011 09:00 - 13:00
Veranstaltungsort:
Hörsaal 317
Neue Universität
Sanderring 2
97070 Würzburg
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Kulturwissenschaften, Religion
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
16.12.2010
Absender:
Robert Emmerich
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event33587
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