Bereits einige Jahrzehnte nach ihrer Gründung hatten die Jesuiten Missionsstationen in allen Erdteilen etabliert: von Äthiopien über Indien, China, Quebec und Maryland bis nach Brasilien und Paraguay.
Äußerst bemerkenswert an diesen Missionsbestrebungen ist die Tatsache, dass die Missionare der Jesuiten dazu tendierten, sich den Einheimischen anzupassen. In Indien wurden sie „Brahmanen“, in China „Mandarine“, in Paraguay „Indios“ und in Maryland „Sklavenhalter“.
In dieser Hinsicht lässt sich eine überraschende Parallele zur aktuellen Debatte um das Thema Globalisierung ziehen. Denn das Globalisierungsmodell der Jesuiten, das José Casanova mit Schwerpunkt auf dem 19. Jahrhundert vorstellt, weist große Übereinstimmung mit dem in neuester Zeit diskutierten Konzept der „multiple modernities“ und der pluralistischen Globalisierung auf und weniger mit dem auf den Westen ausgerichteten Modell der internationalen Modernisierung, das bis heute vorherrschend ist.
Als einer der weltweit führenden Religionssoziologen ist José Casanova seit 2008 als Professor am Department of Sociology der Georgetown University, Washington, D.C. tätig, und widmet sich dort seinen Forschungsschwerpunkten Religion und Globalisierung, Migration und religiöser Pluralismus, transnationale Religionen und die Theorie der Soziologie. Er leitet das Berkley Center's Program on Globalization, Religion and the Secular. Nach seinem Studium der Philosophie, katholischen Theologie und Soziologie in Saragossa, Innsbruck und New York lehrte er zunächst von 1987-2007 Soziologie an der New School for Social Research in New York. Eine seiner bekanntesten Publikationen »Public Religions in the Modern World« (1994) wurde zum modernen Klassiker und liegt inzwischen übersetzt in fünf Sprachen, u.a. ins Arabische und Indonesische, vor.
Der Vortrag wird veranstaltet vom Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften (HKW) und findet an der Universität Mainz (Philosophicum, Raum P 110) statt.
Veranstalter:
Nachwuchsgruppe des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) »Europabilder evangelischer Missionare« am Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften (HKW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Europäische Geschichte
Alte Universitätsstr. 19
D-55116 Mainz
Hinweise zur Teilnahme:
Kontakt und weitere Informationen:
Institut für Europäische Geschichte
Alte Universitätsstr. 19
D-55116 Mainz
Tel.: 06131-2116964
Fax: 06131-2116965
Termin:
30.05.2011 18:15 - 20:15
Veranstaltungsort:
Universität Mainz
Philosophicum
Raum P 110
Jakob-Welder-Weg 18
55128 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
26.04.2011
Absender:
Stefanie Wiehl
Abteilung:
Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event35120
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