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Veranstaltung


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17.11.2011 - 17.11.2011 | Berlin

Raymond Geuss: Wer das Sagen hat

Dritter Vortrag im Rahmen der Reihe "Streit ums Politische. Regimes der Leidenschaft", eine Kooperation der Schaubühne Berlin mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung.

Seit der Antike versteht sich Philosophie als Wissenschaft, wenn sie auch im Zeitalter der Na-turwissenschaften allenfalls als Wissenschaft zweiten Ranges gelten darf. Wissenschaften er-heben den Anspruch auf Zeitlosigkeit; so sollen die abstrakten Sätze der Physik heute und morgen, hier wie überall, gleich „wahr“ sein. Wie auch immer es begrifflich um die Politik bestellt sein sollte, „wahr“ ist hier, dass sinnvolles, menschliches Handeln, zumal kollektives Handeln, mit einem eindeutigen zeitlichen Index versehen ist. Schon der Volksmund weiß, dass man das Eisen schmieden muss, solange es heiß ist. Nur im Zusammenhang einer Diag-nose der gegenwärtigen Situation, die gegebene Tatbestände relativ auf mögliche, zum Teil handlungsbedingte, zukünftige Entwicklungen deutet, lässt sich eine politisch relevante Ethik denken. Das Verhältnis zwischen derartigen Prognosen, einer sich als „philosophisch“ verste-henden ethischen Reflexion und politischem Engagement war jedoch immer schon sowohl theoretisch als auch praktisch äußerst heikel. Wer will sich schließlich aufopfern, wenn das entworfene Projekt wenig aussichtsreich erscheint? Wenn aber die Lage erst einmal als aus-sichtslos beurteilt wird, verfestigt sich Hoffnungslosigkeit. Wie kann man diesem Teufelskreis entkommen? Politisches Handeln ist zwar nichts bloß Diskursives, keine bloße Form der Re-de, aber, da sich Menschen überwiegend sprachlich verständigen, ist die allgemein verwirk-lichte Redefreiheit eine nicht zu verachtende positive Errungenschaft liberaldemokratischer Gesellschaften. Die bittere Einsicht, dass sich Machtlosigkeit, Isolation, und Unterdrückung weder durch bloße Reflexion noch durch das Reden allein überwinden lassen, ist kein Argu-ment für Apathie. Wer diesem Fehlschluss verfällt, den straft das politische Leben selbst.

Der Philopsoph Prof. Dr. Raymond Geuss lehrt zurzeit an der philosophischen Fakultät der Universität von Cambridge in England

Der Kurator der Reihe ist Heinz Bude.
Prof. Dr. Heinz Bude, Soziologe; Leiter des Arbeitsbereichs "Die Gesellschaft der Bundesre-publik" am Hamburger Institut für Sozialforschung; Lehrstuhl für Makrosoziologische Analy-se moderner Gesellschaften an der Gesamthochschule Kassel

Hinweise zur Teilnahme:
Der letzte Vortrag der Reihe findet am 8. Dezember 2011 statt.

Termin:

17.11.2011 20:30 - 22:00

Veranstaltungsort:

Schaubühne Berlin
Kurfürstendamm 153, Berlin
10709 Berlin
Hamburg
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Politik

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

31.08.2011

Absender:

Dr. Regine Klose-Wolf

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event36404

Anhang
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