Eberhard Schockenhoff erläutert dazu:
"In der öffentlichen Wahrnehmung wird Religion häufig mit Fanatismus und Intoleranz gleichgesetzt. Religionen haben nach dieser Einschätzung ein enormes inneres Gewaltpotential, das sich nur schwer domestizieren lässt. Umgekehrt erscheint es als eine Forderung demokratischer Toleranz, immer nur vorläufige und relative Wahrheitsansprüche anzuerkennen. Der Vortrag zeigt auf, dass beide Einstellungen auf Fehldeutungen beruhen. Weder ist Religion notwendig gewaltsam noch erfordert die Tugend demokratischer Toleranz den Verzicht auf einen religiösen Wahrheitsanspruch. Toleranz, die durch eine innere Gleichgültigkeit gegenüber dem Anspruch der Wahrheit erkauft ist, verdient diesen Namen nicht. Sie ist erst dann Ausdruck der Anerkennung des anderen, wenn wir ihm in dem Achtung entgegenbringen, indem er sich von uns in seiner kulturellen und religiösen Identität unterscheidet. Insofern gehören Differenzbewusstsein und die Fähigkeit zur Toleranz innerlich zusammen. Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil gelang der katholischen Kirche der Durchbruch zur Anerkennung der Gewissens- und Religionsfreiheit und schuf dadurch die Basis für religiöse Toleranz und den interreligiösen Dialog."
Professor Eberhard Schockenhoff ist einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet für Moraltheologie und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Systematische Theologie an der Universität Freiburg. Seit 2001 ist er Mitglied im Nationalen Ethikrat, seit 2008 stellvertretender Vorsitzender im Deutschen Ethikrat. Seit 2009 ist er ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei.
Termin:
29.09.2011 20:00 - 21:30
Veranstaltungsort:
Karlstraße 4, Akademie der Wissenschaften, Vortragssaal
69117 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
23.09.2011
Absender:
Dr. Herbert von Bose
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Akademie der Wissenschaften
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event36882
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