Ein wesentliches Kennzeichen der Algorithmik ist ihre Materialvergessenheit. Die Informatik hat eine Vielzahl von Symbolsystemen entwickelt, die alle in äquivalenter Weise den Begriff des Algorithmus definieren. Auf welcher materiellen Basis die unterschiedlichen Formalismen als reale Maschinen gebaut werden, ist vollkommen unerheblich für deren grundsätzliches Leistungsvermögen.
Generell – so scheint es – haben in der Hierarchisierung von Geistigem und Materiellem, von Zeichen und Dingen, die Zeichen die Oberhand gewonnen. Nicht mehr die Gegenstände gehen den Zeichen voraus, sondern die Zeichen den Gegenständen.
Wie für die Informatik waren zu Beginn auch für die Kunst die immateriellen Bilder der Informations¬technologien durch das Versprechen der endgültigen Überwindung der alten materiellen Welt verlockend. Gleichzeitig hatte gerade die Kunst in der Beschäftigung mit der Kybernetik sehr früh ein Bewusstsein von der Materialität der Information entwickelt. Inzwischen scheint die Dominanz flüchtiger Bildschirmoberflächen und digitaler Projektionen in der Medienkunst endgültig gebrochen. Das Verhältnis von Software und Hardware, von Code und Material wird auf neue Weise untersucht. Aktualität erhalten die Fragen des Materials durch Forschungsfelder wie Nano- und Biotechnologie, aber auch durch die Entwicklung so genannter intelligenter Werkstoffe (smart materials) und die Möglichkeiten des 3D-Drucks.
Der Vortrag stellt verschiedene Beispiele vor, wie unser Denken und unsere Symbolsysteme neue und fruchtbare Konstellationen mit dem Material eingehen.
Der Vortrag ist eine begleitende Veranstaltung zur Ausstellung „IRRATIONAL COMPUTING“, die bis zum 17. Dezember 2011 im Projektraum der Schering Stiftung zu sehen ist. Mit der Vortragsreihe und der Ausstellung "IRRATIONAL COMPUTING" fördert die Schering Stiftung erneut den Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und Wissenschaft.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf http://www.scheringstiftung.de/de/projektraum/aktuelles/2575-ralf-baecker-irrati....
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme am Vortrag und der Besuch der Ausstellung sind kostenlos.
Die Vortragssprache ist deutsch.
Um Anmeldung wird gebeten an anmeldung@scheringstiftung.de.
Termin:
15.11.2011 18:30 - 20:30
Veranstaltungsort:
Schering Stiftung
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Elektrotechnik, Informationstechnik, Kunst / Design, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
01.11.2011
Absender:
Friederike Petersen
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event37474
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