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Im kubanischen Unabhängigkeitskrieg (1895-98) konzentrierte die spanische Kolonialmacht die Landbevölkerung in befestigten Städten und Wehrdörfern, um die Aufständischen zu isolieren und von Nahrungsquellen und Informationen abzuschneiden. Wegen schlechter hygienischer Bedingungen und Unterernährung starben infolge dieser sogenannten reconcentración nach neueren Forschungen rund 170.000 Menschen, 10% der kubanischen Zivilbevölkerung.
Kubanische Historiker haben schon früh argumentiert, das Massensterben in den von spanischen Truppen besetzten Wehrdörfern Kubas habe das Leiden der Lagerhäftlinge Europas im Zeitalter der Weltkriege vorweggenommen. Zusammen mit den britischen concentration camps im Südafrikanischen Krieg (1899-1902) gilt die reconcentración auf Kuba heute vielfach als Ursprung der modernen Konzentrationslager. Die Gewalt im imperialen Raum sei der Wegbereiter des "Zeitalters der Lager" (Joël Kotek und Pierre Rigoulot) im 20. Jahrhundert gewesen.
Diese Interpretationslinien werden kritisch befragt und aus struktureller Perspektive diskutiert. Der Rückgriff auf Wehrdörfer und die Konzentration der Zivilbevölkerung wird exemplarisch am Beispiel der spanischen Antiguerilla als Kennzeichen und Strukturphänomen moderner Imperialkriege herausgearbeitet.
Dr. Andreas Stucki, Historiker; Oberassistent in der Abteilung für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Bern
Moderation: Dr. Claudia Weber, Historikerin; Wissenschaftlerin im Arbeitsbereich "Theorie und Geschichte der Gewalt" des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Hinweise zur Teilnahme:
Eintritt frei.
Es ist keine Reservierung von Plätzen möglich.
Beginn: 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr
Termin:
09.01.2012 20:00 - 21:30
Veranstaltungsort:
Hamburger Institut für Sozialforschung,
Mittelweg 36, 1. OG, Raum 106
20148 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
06.12.2011
Absender:
Dr. Regine Klose-Wolf
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event37849
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