Was bedeutet die europäische Integration für die ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen? Welchen Wertekanon vertreten »europäische« und welchen »ökumenische« Institutionen? Wie sieht die Zusammenarbeit der Kirchenvertreter aus? Welche Fragestellungen sind ihnen wichtig? Wie wirkt sich die Ökumene auf europäischer Ebene aus? Braucht Ökumene Europa und wie sehen europäische Interessen in der Ökumene aus? Diesen und weiteren Fragen werden die Referenten in den einzelnen Vorträgen nachgehen.
Montag, 07.05.2012
Prof. Dr. Dietz Lange, Göttingen
»Nathan Söderblom und die ökumenische Konferenz von Stockholm 1925 in ihrer Bedeutung für eine innereuropäische Verständigung«
Die große ökumenische Konferenz von Stockholm 1925 hatte nach dem Willen ihres spiritus rector Nathan Söderblom ein doppeltes Ziel. Sie sollte zum einen der Verständigung unter den Kirchen der Welt dienen. Dabei war nicht an eine Einheit in Lehre und Organisation gedacht, sondern an die Zusammenarbeit zur Linderung der massiven materiellen und spirituellen Not der Nachkriegszeit. Zweitens sollte die Versöhnung der Kirchen als Modell für die Versöhnung der Völker dienen. Wirft man einen Blick auf die Kriegspredigten, so leuchtet die Verflechtung beider Ziele unmittelbar ein.
Das Ergebnis der Konferenz überzeugte allerding nicht zur Gänze. Die Bildung eines Weltrates der Kirchen, von Söderblom bereits 1919 ins Auge gefasst, gelang erst 1948 in Amsterdam. Die Debatten über das calvinistisch-angelsächsische und das konservativ-lutherische Verständnis des Reiches Gottes sowie über den Gegensatz zwischen einer durch den Völkerbund repräsentierten internationalen Rechtsordnung und einem »deutschen Sonderweg« konnten keine Einigung zustande bringen. Aber hier waren zwei Zentralprobleme der neueren europäischen Geistesgeschichte angesprochen, und die Stockholmer Konferenz hat dazu einen beachtlichen Beitrag geleistet.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
07.05.2012 18:15 - 20:15
Veranstaltungsort:
Campus der Johannes Gutenberg-Universität
Hörsaal 10 (Forum)
55128 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
24.02.2012
Absender:
Stefanie Wiehl
Abteilung:
Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event38751
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