Übergewicht und Adipositas sind sowohl medizinische als auch so genannte „Public Health“ Probleme: Sie betreffen heute sehr viele Menschen und bedeuten ein hohes Risiko zu erkranken, die Lebenserwartung der Betroffenen ist verkürzt; die sozialen Auswirkungen für die Betroffenen (Stigmatisierung und persönliche Benachteiligung) und die Kosten für unser Gesundheitswesen sind erheblich; und sie erregen öffentliche und auch politische Aufmerksamkeit. Die Prävention von Übergewicht beginnt vor seiner Manifestation; sie liegt im Interesse der Menschen und auch der Bevölkerung, sie ist notwendig. Allerdings besteht z.Zt. kein allgemeiner Konsensus der Experten bzgl. wirksamer Politik und Strategien gegen das Übergewicht.
Obwohl die Adipositas im Einzelfall als ein ernstes und auch medizinisches Problem betrachtet wird, fehlt eine gesellschaftliche und politische Betroffenheit. Adipositas ist nicht nur ein Problem der Betroffenen, sie liegt auch nicht allein in der Verantwortung von Familien. Die in Deutschland und auch in anderen reichen Ländern bestehende regionale und auch soziale Ungleichheit im Übergewicht erfordern ein politisches und ein gesellschaftliches Herangehen an das Problem sowie auch den Willen zur Veränderung. Die Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Ökonomie und Ökologie oder auch die soziale Ungleichheit im Übergewicht könnten zukünftig Ansätze zu politischen Veränderungen bieten. Gesundheitsförderung und Prävention sind aber heute noch keine soziale Bewegung. Für eine Entwicklung in Richtung auf eine “gesunde” Gesellschaft ist es notwendig, die Resonanzen von verschiedenen Bereichen zu nutzen und das Problem Übergewicht in größere Kontexte wie “soziale Gerechtigkeit” oder “gesunde Umwelt” zu integrieren.
Herr Prof. Dr.med. Manfred J. Müller ist Direktor des Instituts für Humanernährung und Lebensmittelkunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Apl. Prof. für Innere Medizin an der Med. Hochschule Hannover. Darüber hinaus ist Herr Müller Sprecher des BMBF Kompetenznetzwerkes „Adipositas“ und Editor in Chief des Eur J Clin Nutr. Ausbildung: 1971-1976, Studium der Medizin/Psychologie an der Universität Hamburg, 1983, Habilitation für Physiol. Chemie am UKE, Hamburg, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie + Hepatologie, Fachkunde Ernährungsmedizin, 1993, Habilitation für Innere Medizin, MHH, Hannover und 1994, Habilitation für Ernährungswissenschaften, CAU, Kiel. Bisherige berufliche Positionen: Assistent + Oberassistent Institut für Biochemie, Uni Hamburg, Assistenzarzt/Oberarzt Abt. Endokrinoloie und Gastronterologie, Med Hochschule Hannover, Gastdozent Div Endocrinologie, Univ Genf, Leiter eines Funktionsbereiches, Bundesgesundheitsamt Berlin.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
03.05.2012 18:15 - 19:30
Anmeldeschluss:
02.05.2012
Veranstaltungsort:
Universität Hamburg
Edmund Siemers Allee 1
Hörsaal ESA 1 West (Raum 221)
im Westflügel des Hauptgebäudes
20146 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
17.04.2012
Absender:
Birgit Kruse
Abteilung:
Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event39434
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