Seit den Jäger- und Sammlergesellschaften gibt es eine immerwährende Tendenz zur Selbstsakralisierung von Kollektiven. Zu den größten Leistungen der nach-achsenzeitlichen Religionen - der sogenannten Weltreligionen - gehört es, mit dieser Tendenz zu brechen und die Strukturen politischer Herrschaft sowie sozialer Ungleichheit aus religiösen Gründen in Frage zu stellen und zu relativieren. Der damit entstehende Bruch zwischen Religion und Politik wurde und wird aber durch neue Formen der religiösen Legitimation und durch Sendungsideologien immer wieder gemildert und scheinbar geheilt. Der Vortrag beschäftigt zunächst mit wichtigen Stufen der historischen Entwicklung dieses Spannungsverhältnisses und liefert anschließend eine aktuelle Anwendung des Gedankengangs in der kritischen Auseinandersetzung mit einer einflussreichen gegenwärtigen Tendenz zur Selbstsakralisierung Europas.
Der Soziologe und Sozialphilosoph Prof. Dr. Hans Joas, derzeit Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), war bis 2011 als Max-Weber-Professor Leiter des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien an der Universität Erfurt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Werteforschung, Religionssoziologie sowie der Soziologie von Krieg und Gewalt.
Kontakt:
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)
Veranstaltungen / Öffentlichkeitsarbeit
Alte Universitätsstraße 19 | 55116 Mainz
Tel.: 06131–39 393 50
Fax: 06131–39 393 26
Hinweise zur Teilnahme:
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin:
25.06.2012 18:15 - 19:30
Veranstaltungsort:
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)
Alte Universitätsstraße 19, Konferenzraum, 1. OG
55116 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
18.05.2012
Absender:
Stefanie Wiehl
Abteilung:
Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event39775
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