Der Friedensort Baden (Schweiz) eignet sich für dieses Vorhaben deshalb so gut, weil die Vertragspartner – und zwar die Bevollmächtigten von Kaiser und Reich sowie von Frankreich – sich hier zusammengefunden haben, um den Vertrag von Rastatt vom Französischen ins Lateinische zu übersetzen. Utrecht – Rastatt – Baden sind aufeinander bezogen und bilden einen engen Zusammenhang. Ist etwa Baden der letzte groß angelegte Versuch gewesen zu verhindern, dass die französische Sprache zur dominanten Friedenssprache aufstieg? Im 2. Separatartikel des Friedens von Rastatt wurde bekanntlich festgesetzt, dass die Franzosen keineswegs das Recht beanspruchen konnten, künftig in Verträgen mit dem Ausland sich anstatt der lateinischen der französischen Sprache zu bedienen. Was leisteten die Kongresse Zukunftsweisendes? Auf der Tagung soll es also nicht darum gehen, den Frieden von Utrecht oder Baden als solchen zu thematisieren – hier sei auf die fundamentalen Studien von Lucien Bély (Espions et ambassadeurs, 1990) und Rolf Stücheli (Der Friede von Baden 1714, 1997) verwiesen –, sondern es sollen spezifische Aspekte der Friedensvertragspraxis und -theorie erörtert werden. Die Tagung ist unterteilt in folgende Sektionen: Europäisches Staatensystem um 1714, Völkerrecht und Friedensvertragstheorie, Begründungsmetaphern, Friedenssprache, Translationen in wissenschaftlichen Werken, Translationen in Bildern, Translationen in Zeitschriften, Kommunikation (Zensur, Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit, Missverständnisse).
Mittwoch, 19. September 2012
(Erweiterungsbau des Historischen Museums)
13:00
Begrüßung
Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Duchhardt, ehemaliger Direktor des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte
Dr. Paul Widmer, Botschafter der Eidgenossenschaft beim Heiligen Stuhl, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
Peter Gottwald, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Schweiz und in Liechtenstein
Stephan Attiger, Stadtammann der Stadt Baden (CH)
I Mächte – Dynastien – Staaten um 1714
Sektionsleitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Schilling, Berlin
14:00
Prof. Dr. Christoph Kampmann, Marburg
Friedensschluss und dynastisches Prinzip: Wandel und Kontinuität im Zeitalter des Utrechter Friedens
14:45
PD Dr. Hillard von Thiessen, Rostock
Diplomatie im Europa des frühen 18. Jahrhunderts
16:00
Dr. Andrew Thompson, Cambridge
Britain-Hanover and the politics of the peace of Rastatt-Baden
16:45
Prof. Dr. Matthias Schnettger, Mainz
Die Kleinen im Konzert der Großen. Mindermächtige und ihre Interessenvertretung im Umkreis der Friedensverträge von Utrecht, Rastatt und Baden
18:30
Abendvortrag
Dr. Rolf Stücheli, Thun/Bern
Der Badener Friedenskongress von 1714 und die Eidgenossenschaft
Donnerstag, 20. September 2012
Stadtführung (Gesandtenquartiere, Tagsatzungssaal, Bäderquartier)
(Ehemaliger Audienzraum im Landvogteischloss)
II Translationen in der Kommunikation: Zensur und Propaganda
Sektionsleitung: Prof. Dr. Marian Füssel, Göttingen
14:15
Prof. Dr. Lucien Bély, Paris
Le secret et la sphère publique
15:00 +
Prof. Dr. Wolfgang E.J.Weber, Augsburg
Die normative Freigabe der politischen Informationslenkung im 17./18. Jahrhundert
16:00
Prof. Dr. Siegrid Westphal, Osnabrück
Frieden durch Ignorieren. Die Frage der Religionsklausel im Vorfeld der Friedensverhandlungen von Baden
16:45
Dr. Bernd Klesmann, Köln
Uhrwerk, Lorbeer, Regenbogen: Der Friede von Baden in der französischen Presse
III Translationen des Rechts und völkerrechtlicher Begründungsmetaphern
Sektionsleitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Duchhardt, Mainz
17:45
Prof. Dr. Heinhard Steiger, Gießen
Was haben die Untertanen vom Frieden?
18:30
Prof. Dr. Randall Lesaffer, Tilburg
The Peace of Utrecht, the balance of power and the law of nations
Freitag, 21. September 2012
(Ehemaliger Audienzraum im Landvogteischloss)
Fortsetzung der Sektion III Translationen des Rechts und völkerrechtlicher Begründungsmetaphern
9:00
Prof. Dr. Maximilian Lanzinner, Bonn
Die Beglaubigung des Westfälischen Friedens – ein zukunftsweisendes Muster?
IV Friedenssprache – Friedenssprachen
Sektionsleitung: Prof. Dr. Johannes Burkhardt, Augsburg
9:45
Prof. Dr. Johannes Burkhardt, Augsburg
Baden 1714: 180 Gesandtschaften für eine Übersetzung?
10:00
Dr. Dr. Guido Braun, Bonn
Das Italienische in der diplomatischen Mehrsprachigkeit des 17. und frühen 18. Jahrhunderts
11:15
Dr. Andrea Schmidt-Rösler, Augsburg
Die Sprachen des Friedens. Theoretischer Diskurs und statistische Wirklichkeit
12:00
PD Dr. Kay Peter Jankrift, Augsburg
Diplomaten, Dolmetscher und Übersetzer. Sprachwahl in Friedensprozessen des 16.-18. Jahrhunderts
VI Translationen in wissenschaftlichen und literarischen Werken
Sektionsleitung: Prof. Dr. Wolfgang E.J. Weber, Augsburg
14:00
Prof. Dr. Olaf Asbach, Hamburg
Europa und die islamische Welt in der Frühaufklärung. Translation und Konstruktion der europäischen Ordnung im Friedensprojekt des Abbé de Saint-Pierre
14:45
Dr. Martin Espenhorst, Mainz
Utrecht–Rastatt–Baden: Ein Frieden wird übersetzt. Translationsleistungen in Staatsrecht, Historie und Statistik (1713–1815)
16:00
Dr. Maria Baramova, Mainz
Der Frieden von Baden und seine Deutung am Goldenen Horn. Die Kaiserliche Diplomatie in Konstantinopel, 1713-1715
16:45
Prof. Dr. Liudmila Ivonina, Smolensk
Utrecht Peace in English Poems
Samstag, 22. September 2012
(Ehemaliger Audienzraum im Landvogteischloss)
VII Translationen in Bildern
Sektionsleitung: PD Dr. Hans-Martin Kaulbach, Stuttgart
09:45
Dr. Cornelia Manegold, Stuttgart
Tische der Macht. Strategien der Visualisierung diplomatischer Rangordnungen, Gruppen und Versammlungen in der Frühen Neuzeit
10:30
PD Dr. Werner Telesko, Wien
Rastatt – „Ruhestadt“. Visualisierungen der Friedensschlüsse der Jahre 1713/1714 zwischen traditioneller Symbolik und Bildreportage
11:15
Schlussdiskussion
Moderation: PD Dr. Hans-Martin Kaulbach und Dr. Martin Espenhorst
Die Konferenz wird gefördert vom BMBF im Rahmen des Verbundprojekts „Übersetzungsleistungen von Diplomatie und Medien im vormodernen Friedensprozess. Europa 1450-1789/1815“
Veranstalter:
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte:
Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Duchhardt und Dr. Martin Espenhorst
(Federführung, Koordination)
Institut für Europäische Kulturgeschichte Augsburg:
Prof. Dr. Johannes Burkhardt und Prof. Dr. Wolfgang E.J. Weber
Staatsgalerie Stuttgart:
PD Dr. Hans-Martin Kaulbach
Tagungsbericht: Monika Frohnapfel
Hinweise zur Teilnahme:
Die Konferenz ist nicht öffentlich.
Termin:
19.09.2012 - 22.09.2012
Veranstaltungsort:
Historisches Museum Baden
Landvogteischloss
Wettingerstrasse 2
5400 Baden
Aargau
Schweiz
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
25.07.2012
Absender:
Stefanie Wiehl
Abteilung:
Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event40413
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