idw – Informationsdienst Wissenschaft
Nachrichten, Termine, Experten
Nachrichten, Termine, Experten
Wer über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinausschaut, gewinnt überraschende neue Einsichten, etwa über die Entstehung von schweren Krankheiten. Das zeigen auch die Forscher des Experimental and Clinical Research Center (ECRC) des Max Delbrück Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit ihrem 1. ECRC „Franz-Volhard“ Symposium. Ein wichtiger Aspekt dieser Tagung ist die Verknüpfung von Grundlagenforschung mit klinischer Forschung, mit dem Ziel, die dabei gewonnenen Erkenntnisse für die Diagnose und Therapie bei Patienten zu nutzen.
Es hat sich gezeigt, dass das Immunsystem nicht nur für die Abwehr von Krankheiten zuständig ist, sondern auch den Salz- und Flüssigkeitshaushalt sowie den Blutdruck beeinflussen kann. Prof. Jens Titze (University of Vanderbilt, USA und Universität Erlangen), einer der führenden Experten auf diesem Gebiet, wird darüber berichten, dass bestimmte Zellen des Immunsystems, die Makrophagen, die Speicherung von Salz im Körper steuern können. Einen Übersichtsvortrag zum Immunsystem hält Nobelpreisträger Prof. em. Rolf Zinkernagel (Universität Zürich).
Prof. Ken Bernstein (Cedars-Sinai Medical Centre, USA) wird neue Erkenntnisse zu einem Enzym (ACE, Angiotensin Converting Enzyme) vorstellen, das unter anderem den Flüssigkeitshaushalt des Körpers reguliert. Da es den Blutdruck erhöht, werden Bluthochdruckpatienten oft mit ACE-Hemmern behandelt. Neue Erkenntnisse legen nahe, dass ACE auch das Immunsystem beeinflusst. So konnte es im Tierversuch dabei helfen, dass Wachstum von Tumoren einzudämmen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses befasst sich mit einer Gruppe von Wachstumsfaktoren (VEGF, Vascular Endothelial Groth Factor), die der Körper produziert, um das Wachstum von Blutgefäßen und Lymphgefäßen zu steuern. Doch auch einige Tumoren produzieren VEGF, um ihre eigene Blutversorgung zu sichern. Ein Ansatz der Tumortherapie ist daher die Blockade von VEGF, die unter anderem auf Forschungen von Prof. Kari Alitalo (Biomedicum Helsinki, Finnland), zurückgeht. Dabei hat sich jedoch gezeigt, dass die Hemmung von VEGF Bluthochdruck auslöst, da VEGF normalerweise die Gefäße erweitert und dadurch den Blutdruck senkt. Prof. Alitalo wird auf dem Symposium einen Überblick über die zahlreichen Einsatzgebiete der Wachstumsfaktoren in der Herz-Kreislauf- und in der Krebsforschung geben.
Eine Untergruppe dieser Wachstumsfaktoren spielt außerdem eine wichtige Rolle bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie), einer der schwersten Komplikationen für Mutter und Kind. Die Präeklampsie kann mit Medikamenten kaum behandelt werden, weshalb meist eine Frühgeburt eingeleitet werden muss. Prof. Ananth Karumanchi (Beth Israel Deaconess Medical Center & Harvard Medical School, Boston), der die Bedeutung der Wachstumsfaktoren für die Präeklampsie entdeckt hat, wird zu diesem Thema referieren.
Den Festvortrag (Kongressdinner) hält der Materialforscher Prof. Francis W.M.R. Schwarze (Empa Swiss Federal Laboratories for Materials Testing and Research). Er hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Holz mit Hilfe einer besonderen Art von Pilzen so verändert wird, dass es optimal für den Geigenbau geeignet ist. So verbindet seine Forschung Wissenschaft und Kultur und zeigt, dass interdisziplinäre Arbeit zu erstaunlichen neuen Erkenntnissen verhelfen kann.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
07.09.2012 ab 09:00 - 08.09.2012 15:00
Veranstaltungsort:
Robert-Rössle-Str. 10
Max Delbrück Communications Center (MDC.C)
13125 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Biologie, Chemie, Medizin
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
15.08.2012
Absender:
Barbara Bachtler
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event40572
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).
