Der Charakter dieses Umbruchs wurde entscheidend bestimmt durch den Vormarsch des Computers in alle Bereiche der Gesellschaft und seit den 1990er-Jahren durch die rasante Verbreitung des Internet. Entsprechend häufig wird diese Entwicklung mit dem Begriff einer Revolution assoziiert und als ein fundamentaler Umbruch beschrieben. Eine Geschichte der im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts einsetzenden Krisen- und Transformationsprozesse und ihrer Langzeitfolgen bis in die Gegenwart ist nicht ohne diese Dimension zu schreiben. Auch für den Ausgang des Systemkonflikts zwischen Ost und West spielte die Frage, wie und ob die jeweiligen Gesellschaften in den Lage waren, diesen Wandel technologisch, sozial und kulturell zu bewältigen, eine entscheidende Rolle.
Am Zentrum für Zeithistorische Forschung widmet sich die Abteilung „Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft“ diesem für die Zeitgeschichte relativ neuen Forschungsfeld. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der konzeptionellen und methodischen Ausrichtung einer Geschichte der Informationsgesellschaft, vergleichende Forschungen zur Computerisierung der Arbeitswelt sowie Überlegungen zu den kulturellen, medialen und wissensgeschichtlichen Dimensionen der digitalen Revolution.
Ziel der Tagung ist es, die verschiedenen Forschungen in diesem Bereich zusammenzuführen, zu vernetzen und das Forschungsfeld in der Zeitgeschichte sichtbar zu machen. Diskutiert werden theoretische und methodische Zugänge, mögliche Forschungsfelder, Periodisierungs- und Quellenprobleme sowie die Anschlussfähigkeit des Themas an laufende Debatten in der Zeitgeschichte. Zu klären ist darüber hinaus, wie die Zeitgeschichte sich gegenüber der Fülle von politikwissenschaftlichen, soziologischen und technikhistorischen Studien auf diesem Feld mit einem eigenständigen Forschungsprofil behaupten kann.
Aktueller Literaturhinweis zum Thema:
Jürgen Danyel/Annette Schuhmann/Jan-Holger Kirsch (Hg.)
Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 9 (2012) H. 2: Computerisierung und Informationsgesellschaft
http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Inhalt-2-2012
Programm der Konferenz:
Donnerstag, 11. Oktober 2012
19.00 Uhr
Begrüßung: Jürgen Danyel (ZZF)
19.15 Uhr
Christian Stöcker (Spiegel Online)
Trojaner in Braun: Wie Heimcomputer die digitale Welt in die Kinderzimmer schmuggelten
20.15 Uhr
Daniel Burckhardt (Humboldt-Universität zu Berlin) und Jürgen Danyel
Der Sound der Informationsgesellschaft. Eine Ton-Collage
anschließend Empfang
Freitag, 12. Oktober 2012
9.00 – 9.20 Uhr
Begrüßung: Frank Bösch (ZZF)
9.20 – 9.45 Uhr
Jürgen Danyel
Wege in die digitale Moderne. Überlegungen zu einer Zeitgeschichte
der Informationsgesellschaft
9.45 – 10.15 Uhr
Kaffeepause
10.20 – 12.30 Uhr
Sektion 1: Computerisierung der Arbeitswelt
Annette Schuhmann (ZZF)
„Vor uns die guten Jahre“ - Die Computerisierung der Arbeitswelt in Deutschland (1950 bis 1980)
Timo Leimbach (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung)
Die Entwicklung der Softwareindustrie in Deutschland
Kommentar: Kim Christian Priemel (Humboldt-Universität zu Berlin)
Moderation: Annelie Ramsbrock (ZZF)
12.30 – 14.00
Mittagessen
14.00 – 16.00
Sektion 2: Informationstechnologien im Kalten Krieg
Frank Dittmann (Deutsches Museum München)
„Wir sind die größte DDR der Welt“ – zur Mikroelektronik in der DDR
Simon Donig (Universität Passau)
Die Geschichte der Informationsgesellschaft im Kalten Krieg ̶ Wie kann man sie schreiben?
Kommentar: Helena Durnova (Masaryk-Universität Brünn)
Moderation: Rüdiger Hachtmann (ZZF)
16.00 – 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 – 18.30 Uhr
Sektion 3: Sicherheit – Überwachung – Kontrolle
Andrej Stephan (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
„Milliarden und Milliarden von Daten“ ̶ Horst Herolds Vision der Verbrecherjagd
Christian Booß (BStU Berlin)
Der Sonnenstaat des Erich Mielke
Die Informationsverarbeitung des MfS: Entwicklung und Aufbau
Kommentar: Achim Saupe (ZZF)
Moderation: Dietmar Kammerer (Philipps-Universität Marburg)
18.30 Uhr - 19.45 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Filmvorführung: „Alles unter Kontrolle. Notizen auf dem Weg in den Überwachungsstaat“, Buch und Regie: Niels Bolbrinker, Klaus Dzuck und
Barbara Etz
Bundesrepublik Deutschland (1983)
Einführung: Eva Berger (taz Berlin)
Samstag, 13. Oktober 2012
9.30 – 11.00 Uhr
Sektion 4: Computer (Sub-)Kulturen
Patryk Wasiak (Warschau)
Pirates, Virus Factories and KGB Hacker Schools:
Hacker Scene in Eastern Europe
Andreas Lange (Computerspielemuseum Berlin)
Computerspielekultur(en) 1949 bis 2012
Kommentar: Peter Haber (Universität Basel)
Moderation: Bodo Mrozek (ZZF)
11.00 - 11.30 Pause
11.30 – 13.00 Abschlussdiskussion: Schöne Neue Computerwelt – Die Informationsgesellschaft als Forschungsfeld der Zeitgeschichte
Teilnehmer/innen: Jürgen Danyel (ZZF), Andreas Wirsching (IfZ München), Annette Schuhmann (ZZF), Frank Bösch (ZZF), Nicole Zillien (Universität Trier)
Einführung und Moderation: Konrad H. Jarausch (University of North Carolina at Chapel Hill)
13.00 Mittagessen und Schluss
Hinweise zur Teilnahme:
Kontakt und Anmeldung:
Dr. Annette Schuhmann
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
schuhmann@zzf-pdm.de
Anmeldung erbeten bis zum 30. September 2012
Termin:
11.10.2012 - 13.10.2012
Anmeldeschluss:
30.09.2012
Veranstaltungsort:
Le Manège
Am Neuen Markt 9 a/b
14467 Potsdam
Brandenburg
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
17.09.2012
Absender:
Marion Schlöttke
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event40920
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