idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store

Veranstaltung


institutionlogo


05.12.2012 - 07.12.2012 | Braunschweig

Die Ausstellungskopie

Sie begegnen uns in Museen, Kunsthallen und Kunstvereinen: Ausstellungskopien. Die so genannte Medienkunst kommt nicht ohne reproduzierbare Datenträger aus. Mit der Möglichkeit, ›verlustfreie‹ Kopien in beliebiger Auflagenhöhe für Ausstellungen, zum Verkauf oder zu Forschungszwecken erstellen zu können, gehen Fragen nach dem Verhältnis sowie der Definition von Original und Reproduktion einher.

Was geschieht nach Ablauf einer Ausstellung mit den verwendeten DVDs? Werden sie archiviert oder entsorgt? Inwieweit werden Eigentums- und Autorenrechte tangiert? Vor einem derart medienref lexiven Hintergrund sollen nicht nur Kunstwerke, die unter den Bedingungen der Digitalisierung entstanden sind, sondern auch Ausstellungskopien, die in materieller wie in handwerklicher Hinsicht aufwendig gefertigt wurden, um materiell verloren gegangene oder nicht ausstellbare Kunstwerke zu ersetzen, untersucht werden. Denn auch sie sind Ergebnis eines komplexen medialen Transformationsprozesses. So wurden museal präsentierte Anschauungsobjekte wie Vladimir Tatlins Eck-Konter-Relief oder László Moholy-Nagys Licht-Raum-Modulator, die nachhaltig das Bild der ›klassischen Moderne‹ geprägt haben, im Abstand von Jahrzehnten auf der Grundlage von historischen Fotografien neu hergestellt. Auch Arbeiten der 1960er und 70er Jahre – einst konzipiert, um Zustände der Veränderung zu durchlaufen und mit Ablauf einer Ausstellung materiell zu verschwinden – werden inzwischen von Museen, Ausstellungshäusern und Galerien in Form von Ausstellungskopien rekonstruiert. Ist dies eine dienliche Form, historische Aus-stellungssituationen nachvollziehbar zu machen? Oder verstellt die Ausstellungskopie gar den intellektuellen und imaginativen Zugang zu einer künstlerischen und kuratorischen Praxis der 60er Jahre, die, wie Lucy Lippard vermutete, in einem Vorgang namens Dematerialization of the Art Object ein alternatives Produktionsmodell zu initiieren suchte? Welchen Status haben Ausstellungskopien? Handelt es sich um ästhetische Phänomene oder um historische Dokumente? Um Kunstwerke? Um Rekonstruktionen? Oder gar um Fotografien, die in die Dreidimensionalität überführt wurden? Und welchen Zeitbegriff verkörpern sie? Sind sie Eingeständnis an die Bedürfnisse der Gegenwart? Oder Signale aus der Vergangenheit? Fragen wie diesen soll im Rahmen der Tagung nachgegangen werden.

Programm:

Mittwoch, 5. Dezember 2012
15.30 Uhr · Begrüßung und Einführung · Annette Tietenberg
16 Uhr · Prototyp und autorisierte Rekonstruktion. Zu den Arbeiten von Charlotte Posenenske · Renate Petzinger
17 Uhr · Absalon · Susanne Pfeffer
18 Uhr · Zur Werkauffassung von Bill Bollinger · Christiane Meyer-Stoll

Donnerstag, 6. Dezember 2012
9.30 Uhr · Epiphanie und Bilderfahrzeug. Antikenkopien und die Wahrnehmungsstrategien des frühen Landschaftsgartens · Marcus Becker
10.30 Uhr · ›You have to show them …‹. Kunst von Toten für Tote. Der
Memorial Court des Forest Lawn Friedhofs in Glendale, CA · Joseph Imorde
11.30 Uhr · Aus dem Schatten des verlorenen Originals. Reproduktion und Wiederherstellung der Ebstorfer Weltkarte · Ulfert Tschirner
12.30 bis 14 Uhr · Mittagspause
14 Uhr · Material-Kompilationen höheren Grades. Zur Rekonstruktion der
zehn Reliefs von Wladimir Tatlin in der Sammlung des Museums Wiesbaden · Volker Rattemeyer
15 Uhr · Kurt Schwitters‘ Merzbau und El Lissitzkys Kabinett der Abstrakten.
Zwei Rekonstruktionen von verlorenen Räumen der Moderne im Sprengel Museum Hannover · Ulrich Krempel
16 bis 16.30 Uhr · Kaffeepause
16.30 Uhr · László Moholy-Nagy/Alexander Dorner: Produktion/ Reproduktion: Der Raum der Gegenwart als Fallbeispiel eines konzeptionellen Widerstreits · Jakob Gebert/Kai-Uwe Hemken
18 Uhr · Panel: Nanna Heidenreich im Gespräch mit *durbahn, Rolf
Sausmikat und Stefanie Schulte Strathaus.

Freitag, 7. Dezember 2012
9.30 Uhr · Mittel zum Zweck – Die Ausstellungskopie als ein Moment künstlerischen Denkens · Ruth Noack
10.30 Uhr · Kopie ohne Original? Zum Aufführungscharakter von Sol
LeWitts Wall Drawings · Maija Julius
11.30 Uhr · Ein stumm es Reenactment. Zur Rekonstruktion von
Marina AbramoviĆs Rhythm 0 · Mareike Herbstreit
12.30 bis 13.30 Uhr · Mittagspause
13.30 Uhr · Jannis Kounellis’ Pferde als Wiedergänger. Zur Reinszenierung
performativer Ereignisse · Nike Bätzner
14.30 Uhr · How To Make It Happen – Felix Gonzalez-Torres und die Kunst
der Inszenierung · Sabiha Keyif
15.30 Uhr · Paul Thek, in Process: Zur Ausstellung von ephemerem Werk,
Künstlerbiografie und Forschungsprozess · Susanne Neubauer
16.30 bis 17 Uhr Abschließende Mediales Konstrukt, Diskussion

Konzeption und Realisation: Prof. Dr. Annette Tietenberg

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

05.12.2012 ab 15:30 - 07.12.2012 17:00

Veranstaltungsort:

HBK Braunschweig
Aula
Gebäude 02
Johannes-Selenka-Platz 1
38118 Braunschweig
Niedersachsen
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Kulturwissenschaften, Kunst / Design

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung

Eintrag:

02.11.2012

Absender:

Jesco Heyl M. A.

Abteilung:

Referat Presse und Kommunikation

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event41629

Anhang
attachment icon Tagungsprogramm "Die Ausstellungskopie" zum Download

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).