Alexander Grothendieck und Friedrich Hirzebruch, beide fast gleichaltrig, waren 1955 mit noch nicht einmal 28 Jahren weltberühmt. Arbeiten zu demselben mathematischen Problem hatte ihnen zu diesem Ruhm verholfen. Beide hatten Versionen des Satzes von Riemann-Roch bewiesen, eines der zentralen Ergebnisse der theoretischen Mathematik des 20. Jahrhunderts. In ihren Lebensläufen spiegelt sich die dramatische Geschichte des letzten Jahrhunderts wider. Grothendieck, in Berlin geboren, sein Vater war ein jüdisch-russischer Anarchist, entkam nur knapp dem Terror des Nazi-Regimes. Er lebte als Kind zeitweise in französischen Lagern und erhielt niemals eine geordnete Schulausbildung. Ein unbändiges Verlangen "den Dingen auf den Grund zu gehen" führte ihn zur Mathematik. Hirzebruch dagegen wuchs in einem gutbürgerlichen Elternhaus auf, aber auch er lernte Flakhelferdienst, Krieg und Gefangenschaft kennen und wurde Zeuge der Zerstörung Deutschlands und seiner Universitäten. Trotz des gemeinsamen Zieles könnten beide in ihrer Arbeitsweise kaum verschiedener sein: Grothendieck ist Erbauer umfassender abstrakter Theorien, Hirzebruch orientiert sich an konkreten "schönen" Beispielen.
Professor Winfried Scharlau, Jahrgang 1940, hat in Bonn bei F. Hirzebruch promoviert und wurde 1970 zum ordentlichen Professor für Mathematik an die Universität Münster berufen. Ab 1991 war er zwei Jahre Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Seine Arbeitsgebiete sind Algebra und Zahlentheorie sowie Geschichte der Mathematik. Er schreibt an einer umfassenden Biographie von A. Grothendieck, von der zwei Bände unter dem Titel "Wer ist Alexander Grothendieck?" bereits erschienen sind. Er hat jetzt mit der Arbeit an einer Biographie von F. Hirzebruch begonnen.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
28.11.2012 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Alte Handelsbörse zu Leipzig
Am Naschmarkt
04109 Leipzig
Sachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Lehrer/Schüler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Mathematik
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
08.11.2012
Absender:
Jana Gregor
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event41717
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).