In den letzten Jahrzehnten wird zunehmend mit Beunruhigung, ja auch mit Alarmismus auf die Zukunft geschaut. Es scheint immer häufiger so, als ob die Welt in einem permanenten Zustand der Gefahrenerwartung lebt. Erstens wurde, wie von Risiko-Soziologen seit den 1980er Jahren beobachtet, der geteilte Glaube moderner Gesellschaften an die gesellschaftlichen Fähigkeiten zur Transformation des Unsicheren hin zu kalkulierbaren, individuell oder kollektiv bearbeitbaren Risiken erschüttert. Zweitens haben sich in jüngerer Zeit gesellschaftliche Debatten über Zukunftserwartungen zunehmend gewandelt; von einer Bewertung von Unbestimmtheit als Chance zu einer Wahrnehmung von Unsicherheit als Bedrohung. Solche beunruhigenden Zukunftserwartungen werden noch bestärkt durch unkontrollierbare Naturkatastrophen wie dem Hurrikan Sandy oder sozio-technische Fehlurteile wie sie in der Nuklearkatastrophe von Fukushima sichtbar wurden. Irgendwo zwischen Resignation und dem Glauben, Risiken doch noch beherrschen zu können, hat sich eine neue “language of preparedness” (Ash Amin) herausgebildet – und Vulnerabilität und Resilienz sind zu Schlüsselbegriffen in dieser neuen Sprache geworden.
Vulnerabilität benennt mögliche Verwun¬dungen einer als wertvoll erachteten Einheit, wie immer diese abgegrenzt sein mag (z.B. Städte und Regionen, aber auch Individuen, Infrastrukturen, soziale Gruppen oder Ökosysteme). Diese Bedrohungen können schleichend (‘slow burn’) oder schock-artig auftreten. Resilienz hingegen benennt die Fähigkeit einer bedrohten Einheit, antizipierte Schäden zu überstehen. Erreicht werden kann Resilienz entweder durch die Fähigkeiten von Systemen, bei eingetretenen Verletzungen schnell wieder den Ursprungszustand zu erreichen (‚bounce back‘) oder durch deren Flexibilität, ihre internen Strukturen zu verändern und einen konstanten Zustand der Anpassungsfähigkeit zu kultivieren. Während die Begriffe Vulnerabilität und Resilienz zuerst primär für die Analyse von Naturgefahren genutzt wurden, werden sie zunehmend verwendet, um soziale Herausforderungen, organisatorischen Wandel sowie ökonomische oder regionale Krisen zu konzeptualisieren.
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte internationale Konferenz “Constructing Resilience”, die gemeinsam vom Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) Erkner und der HafenCity Universität Hamburg (HCU), Arbeitsgebiet Stadt- und Regionalökonomie (Lehrstuhl Prof. Dr. Gernot Grabher) , organisiert wird, zielt darauf ab, international führende Vertreter verschiedener Disziplinen (Soziologie, Ökonomie, Geographie, Politikwissenschaften, Planung) zu versammeln und einen interdisziplinären, und Themenfelder übergreifenden Dialog über die sozialwissenschaftlich-analytischen Potenziale sowie die räumlichen Implikationen von Vulnerabilität und Resilienz zu initiieren. Als keynote Sprecher konnten Ash Amin (University of Cambridge), Guruduth Banavar (IBM, New York) und David Stark (Columbia University, New York) gewonnen werden.
Hinweise zur Teilnahme:
Das vollständige Programm sowie weitere Informationen finden Sie unter http://www.resilience-berlin.de
Termin:
17.01.2013 ab 08:30 - 18.01.2013 17:00
Anmeldeschluss:
09.12.2012
Veranstaltungsort:
Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, Jägerstraße 1-3
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
20.11.2012
Absender:
Torsten Thurmann
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event41857
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