Was meinen Deutsche und Israelis, wenn sie von „Nation“, „Demokratie“ oder „Staatsbürgerschaft“ sprechen? Meinen sie das Gleiche? Und wenn nein, warum nicht? Diesen Fragen geht eine vom Braunschweiger Georg-Eckert-Institut (GEI) initiierte Konferenz nach, die am 3. und 4. Dezember im Europasaal des Auswärtigen Amts stattfindet. Unter dem Titel „Differenz übersetzen. Über die (Miss)Verständlichkeit von Konzepten im deutsch-israelischen Diskurs“ loten namhafte Wissenschaftler beider Länder – unter anderem Prof. Dr. Simone Lässig, Prof. Dr. Dan Diner und Prof. Dr. Moshe Zimmermann – Risiken, Möglichkeiten und Chancen im gemeinsamen Dialog aus.
Deutsche und Israelis sprechen scheinbar die gleiche „Sprache“. Wie selbstverständlich reden Akteure beider Länder von „Nation“, „Demokratie“, „Staatsbürgerschaft“ oder „Integration“. Doch zeigen sich im Gespräch darüber zuweilen irritierende Hindernisse. Solche Missverständnisse sind nicht nur der sprachlichen Übersetzung geschuldet, sie gehen aus den besonderen historischen und politischen Kontexten beider Länder hervor. Deshalb lassen sich bestimmte Konzepte nicht ohne weiteres in die kulturelle und politische Sprache des anderen Landes übersetzen. Mit Blick auf Bedingungen, Prozesse und Akteure „kultureller Übersetzung“ fragen die Wissenschaftler deshalb nach der jeweiligen Bedeutung der Begriffe und Konzepte in Deutschland und Israel. Zudem loten sie Möglichkeiten und Grenzen ihrer Übertragbarkeit im deutsch-israelischen Gespräch aus.
Die Deutsch-Israelische Schulbuchkommission
Den Ausgangspunkt für die Konferenz bildet die Arbeit der gemeinsamen „Deutsch-Israelischen Schulbuchkommission“. Sie veröffentlichte 1985 erstmals Empfehlungen für die schulische Praxis. Um aktuelle Schulbuchdarstellungen zu erforschen, haben die Regierungen beider Länder 2010 eine zweite Deutsch-Israelische Schulbuchkommission ins Leben gerufen. Auf deutscher Seite wird sie erneut vom Georg-Eckert-Institut koordiniert.
In der Kommission untersuchen Historiker, Geographen, Politikwissenschaftler und Pädagogen das Deutschland- bzw. Israelbild sowie Darstellungen der jüdischen Geschichte und des Holocaust.
Bei der gemeinsamen Arbeit spielen Fragen der „kulturellen Übersetzung“ eine große Rolle und sie bildeten auch einen Anstoß für die gemeinsame Konferenz. Auf dieser sollen zudem erste Eindrücke zum Israel- und Deutschlandbild in den Schulbüchern beider Länder vorgestellt werden. Derzeit werden Geschichts-, Geographie- und Sozialkundebücher aus fünf Bundesländern sowie die israelischen Schulbücher der genannten Fächer untersucht.
Das Georg-Eckert-Institut koordiniert darüber hinaus auch eine deutsch-tschechische und die deutsch-polnische Schulbuchkommission. Im Rahmen letzterer entsteht derzeit ein Geschichtsschulbuch für deutsche und polnische Schulen.
Die Kommission, die das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung, Braunschweig, und das Tel Aviver „Mofet“-Institut wissenschaftlich koordinieren, wird durch das Auswärtige Amt und das israelische Erziehungsministerium gefördert.
Das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung analysiert Bildungsmedien aus kulturwissenschaftlich-historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Zudem berät es (inter-) nationale Bildungsakteure und unterstützt Wissenschaftler mit seinen Infrastrukturen und der international einzigartigen Forschungsbibliothek. Das GEI ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung und Programm:
Wissenschaftliche Konferenz: "Differenz übersetzen"
am 3. und 4. Dezember 2012
Europasaal des Auswärtigen Amts
Werderscher Markt 1
10117 Berlin
Eintritt frei
Das Anmeldeformular sowie das ausführliche Programm finden Sie unter: http://www.gei.de/disbk-konferenz
Termin:
03.12.2012 ab 16:00 - 04.12.2012 19:00
Anmeldeschluss:
30.11.2012
Veranstaltungsort:
Europasaal des Auswärtigen Amts
Werderscher Markt 1
10117 Berlin
Niedersachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
21.11.2012
Absender:
Roderich Henry
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event41874
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