Über diese Fragen diskutieren in einer gemeinsamen Veranstaltung der Berliner Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und des Studium Generale an der HWR Berlin zwei maßgebliche Akteure, die in den letzten Jahren auf europäischer Ebene Einfluss ausüben und politische Verantwortung tragen.
Jörg Asmussen ist Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) mit dem Ressort Internationales und damit einer der maßgeblichen ‚Manager der Krise’ innerhalb der EZB. Die Stationen seiner Karriere: Nach volkswirtschaftlichen Studien in Bonn und Mailand arbeitete er in Deutschland unter fünf verschiedenen Finanzministern. Von 2008 bis 2011 war er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und gilt als maßgeblicher Entscheidungsträger, der zusammen mit Kanzlerberater Jens Weidmann (heute Bundesbankpräsident)und dem damaligen Bundesbankchef Axel Weber die politischen Antworten der Bundesregierung auf die Finanzkrise 2008 entworfen und koordiniert hat.
Während Jörg Asmussen bis zum Ausbruch der internationalen Finanzkrise aktiv für die Liberalisierung der Finanzmärkte nach englisch-amerikanischem Vorbild eingetreten war, schrieb die Financial Times Deutschland im Oktober 2011 über seine Rolle in der Finanzkrise: „Diese Monate haben ihn geläutert, sozusagen vom Finanzmarktliberalisierer zum Finanzmarktregulierer gemacht.“ An der Entwicklung und Konstruktion der jüngst beschlossenen Europäischen Bankenaufsicht, deren gesetzliche Grundlagen das EU-Parlament im Februar 2013 verhandeln wird, war er maßgeblich beteiligt.
In diesem EU-Parlament sitzt Sven Giegold. Vor seinen wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Studien u.a. in Bremen und Birmingham engagierte er sich als Schüler in ökologischen Projekten. Im Jahr 2000 gründete er mit anderen das ‚globalisierungskritische’ Netzwerk attac-Deutschland und organisierte im Rahmen dieser politischen NGO mehrere große Kongresse. 2005 gründete er „Tax Justice Network“ (TJN) mit war über mehrere Jahre im internationalem Vorstand dieser internationalen NGO tätig. Er ist außerdem Mitbegründer des parteiübergreifenden „Instituts Solidarische Moderne“, das sich als „Programmwerkstatt für neue linke Politikkonzepte“ versteht.
Als Mitglied von Bündnis90/die Grünen ist Sven Giegold seit 2009 Abgeordneter des Europäischen Parlaments (MdE) und hier vor allem im „Ausschuss für Wirtschaft und Währung“ aktiv. Dort hat er viele Vorschläge zur politischen Regulierung des internationalen Finanzsektors und zur geplanten Europäischen Bankenunion eingebracht. Seine Stellungnahme zum jüngsten Beschluss über die Europäische Bankenaufsicht: „Nun ist es die Aufgabe des Europaparlaments, einen Schweizer Käse von Sonderregeln und Ausnahmen zu verhindern. Die Vereinbarungen des Rats sind darauf nun genau zu untersuchen. Eine europäische Aufsicht muss stark und vor allem europäisch sein.“
Die Leitung der Diskussion hat der Journalist Marc Brost, Wirtschaftsexperte und Leiter des Hauptstadtbüros der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
10.01.2013 18:00 - 20:00
Veranstaltungsort:
Haus B, Raum 4.44
Badensche Str. 50-51
10825 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Politik, Wirtschaft
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
17.12.2012
Absender:
Sylke Schumann
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event42035
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