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Veranstaltung



08.05.2013 - 08.05.2013 | Freiberg

Startschuss für das 2. Krüger-Forschungskolleg „Biohydrometallurgisches Zentrum“ an der TU Freiberg

- Deutschlandweit einmalige interdisziplinäre Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Metalle Indium und Germanium mit 13 Professuren
- Promotionskolleg will alternative Wege der Gewinnung von Metallen aus armen Erzen, Halden und Recyclingmaterial erforschen
- Private Dr.-Erich-Krüger-Stiftung finanziert sowohl Ausstattung als auch 13 Doktoranden – Investition von ca. 6 Mio. Euro

Die Nachfrage nach Metallen wächst weltweit, doch die Zahl der verfügbaren und zugänglichen Lagerstätten mit hohen Metallkonzentrationen sinkt. Deswegen rücken komplexe Lagerstätten immer mehr in den Blickpunkt. Doch bei diesen Lagerstättentypen kommen bisherige konventionelle pyrometallurgische Gewinnungsmethoden – also die thermische Weiterbearbeitung der Erze – an ihre Grenzen. Der technische Aufwand und die damit verbundenen Energiekosten bei Abbau, Anreicherung und Verhüttung sind zu hoch. Eine mögliche Alternative: hydrometallurgische und insbesondere biohydrometallurgische Verfahren. Hierbei werden die Metalle zunächst in Lösung gebracht, also gelaugt. Aus der wässrigen Lösung werden die Metalle dann durch spezielle Verfahren wie Solvent-Extraktion, Fällung oder andere Verfahren nach Möglichkeit selektiv gewonnen und schließlich durch Elektrolyse oder thermisch raffiniert. Ein biohydrometallurgisches Verfahren ist im typischen Fall auf die extrem schwer löslichen Metallsulfide ausgerichtet, die durch Mikroorganismen zu den entsprechenden gut löslichen Sulfaten oxidiert werden. Auf diese Weise werden bereits heute 10-15 Prozent des Kupfers weltweit gewonnen. Zudem erlaubt Biolaugung prinzipiell einen in situ-Prozess, also eine Laugung direkt am Ort des Abbaus, im Berg.

Der Aufbau einer biohydrometallurgischen Prozesskette soll im Rahmen des Krüger-Kollegs zunächst am Beispiel der Elemente Indium und Germanium erfolgen. Beide Metalle werden von der EU als kritische Rohstoffe für die europäischen Volkswirtschaften mit einer der höchsten Nachfragesteigerungen bis ins Jahr 2030 angesehen, beide Metalle sind bereits in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Sowohl Indium als auch Germanium wurden von Wissenschaftlern der TU Bergakademie Freiberg entdeckt und kommen in unmittelbarer Umgebung von Freiberg in Lagerstätten des Erzgebirges vor.

Die Forschung in diesem Bereich bietet die Chance, durch das Gewinnen von Indium und Germanium aus heimischen Lagerstätten und Recyclingmaterial die Importabhängigkeit bei diesen Metallen zu verringern. Das Wachstum aufstrebender großer Staaten wie Brasilien, Russland, Indien und China und die Ressourcenpolitik Chinas werden die Weltmarktpreise für Hightech-Metalle auch in Zukunft weiter steigen lassen. Die Abhängigkeit der heimischen Hightech-Industrie von der Verfügbarkeit von Metallen ist also groß. Die Gewinnung von heimischen Metallen ist daher ein sinnvolles Ziel. Die Biohydrometallurgie könnte ein Schlüssel auf dem Weg dahin sein. Daher etabliert die TU Bergakademie Freiberg zusammen mit der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung ein entsprechendes Forschungsprojekt mit dem BHMZ.

Zur Eröffnung des BHMZ an der TU Bergakademie Freiberg laden wir Sie ein:

Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 08.05.2013, 13 Uhr in der Alten Mensa, Petersstraße 5, 09599 Freiberg
- Grußworte von Erika Krüger, Vorsitzende der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung; Jorge Eduardo O’Ryan Schütz, Botschafter der Republik Chile in Deutschland; Prof. Hans-Joachim Kümpel, Präsident der Bundesantalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
- Vortrag von Prof. Michael Schlömann: Das Biohydrometallurgische Zentrum für strategische Elemente – Ziele und Struktur
- Festvortrag von Prof. Robin Batterham (ehemaliger Chefwissenschaftler Australiens und leitender Wissenschaftler des multinationalen Bergbaukonzerns Rio Tinto)

Im Anschluss (ca. 15 Uhr) besteht die Möglichkeit mit folgenden Personen zum Auftakt des BHMZ zu sprechen (bitte Anmeldung, mit welchen Personen Gespräch gewünscht ist, an: presse@zuv.tu-freiberg.de):

- Erika Krüger, Vorsitzende der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung
- Fritz Lütke-Uhlenbrock, Vorstandsmitglied Dr.-Erich-Krüger-Stiftung
- Prof. Klaus Michael Groll, Vorstandsmitglied der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung
- Prof. Michael Schlömann, Koordinator BHMZ, Thema: Mikrobielle Laugung von Spurenelemente oder Mikrominerale enthaltendem Sphalerit
- Prof. Michael Stelter, BHMZ, Thema: Hydrometallurgie von Indium und Germanium
- Prof. Thomas Seifert, BHMZ, Thema: Geologie und Metallogenie von Indium- und Germanium-Lagerstätten im Erzgebirge und anderen Gebieten
- Prof. Helmut Mischo, BHMZ, Thema: Design, Einrichtung und Durchführung eines in situ-Versuches zur biohydrometallurgischen Laugung im Forschungs- und Lehrbergwerk Reiche Zeche

Auf Anfrage stehen Ihnen der Vorstand der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung und Vertreter des BHMZ auch im Vorfeld der Veranstaltung für Fragen o.ä. zur Verfügung. Bitte Anfrage an oben stehenden Kontakt.

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

08.05.2013 13:00 - 15:00

Veranstaltungsort:

Alte Mensa, Petersstraße 5
09599 Freiberg
Sachsen
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Wissenschaftler

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

02.05.2013

Absender:

Simon Schmitt

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event43521


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