idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store

Veranstaltung


institutionlogo


05.02.2014 - 05.02.2014 | Mainz

Propaganda, Pazifismus, Kosmopolitismus: Die Welten des Ersten Weltkriegs im Film

Die vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz veranstalteten Filmreihe widmet sich der visuellen Erinnerungskultur des Krieges. Die ausgewählten Filme thematisieren den Ersten Weltkrieg aus einer globalen und transkulturellen Perspektive. Jeder Film wird von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts eingeführt. Im Anschluss an die Filme besteht die Gelegenheit zu ausführlicher Diskussion.

Die vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz veranstalteten Filmreihe widmet sich der visuellen Erinnerungskultur des Krieges. Der Erste Weltkrieg war nicht nur der erste Krieg, in dem die kriegsführenden Mächte bewegte Bilder zu Dokumentations- und Propagandazwecken einsetzten. Als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ und erster industrialisierter Massenkrieg blieb er auch in den Jahrzehnten danach ständig im Film präsent und wurde zur Heldenverehrung, Propaganda und nationalen Mobilisierung ebenso genutzt wie für pazifistische und kosmopolitische Appelle.
Die in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz veranstaltete Filmreihe des Instituts für Europäische Geschichte thematisiert den Ersten Weltkrieg aus einer globalen und transkulturellen Perspektive. In den Fokus geraten so die Unterschiede im gesellschaftlichen Umgang mit dem Krieg wie auch die verschiedenen „Welten“ eines Krieges, der sich nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika, Asien und Amerika abspielte. Den Anfang der Reihe macht die bereits 1918 entstandene US-amerikanische Filmkomödie "Shoulder Arms" (Gewehr über) von Charlie Chaplin, die dem Schrecken des Weltkriegs mit einer Satire beizukommen versucht, bei der Chaplin als unbedarfter Rekrut durch das Kriegsgeschehen stolpert und nebenbei den deutschen Kaiser gefangen nimmt. Die beiden folgenden Filmabende thematisieren Versuche, über die filmische Verarbeitung des Frontgeschehens zur Versöhnung beizutragen. Georg Wilhelm Pabsts "Westfront 1918" von 1931 versucht, dieses Ziel über eine kaum erträgliche, realistische Darstellung der Schützengräben, des Sterbens und der psychologisch-neurotischen Kriegsfolgen zu erreichen. Der Film "Niemandsland" von 1931 wiederum führt fünf versprengte Soldaten unterschiedlicher Herkunft und Nationalität im Niemandsland zwischen den Frontlinien zusammen und entwickelt daraus einen pazifistisch-internationalistischen Appell für Frieden und Völkerverständigung. Beide Filme wurden unmittelbar nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 aus den deutschen Kinos verbannt.
Der 2005 in die Kinos gekommene "Merry Christmas", eine Gemeinschaftsproduktion mehrerer europäischer Länder, gewinnt am Beispiel des sogenannten Weihnachtsfriedens 1914 dem Ersten Weltkrieg nach 90 Jahren eine kosmopolitische Perspektive ab.
Mit dem deutschen Propagandafilm "Die Reiter von Deutsch Ostafrika" (1934) lenkt die Reihe nach dem Jahreswechsel nicht nur den Blick auf den Film als Medium nationalistischer Mobilmachung, sondern auch auf den häufig ausgeblendeten Kriegsschauplatz Ostafrika, wo der Feldzug Paul von Lettow-Vorbecks der bundesrepublikanischen Gesellschaft bis in die 1960er Jahre als Anknüpfungspunkt für heroische Kolonial- und Weltkriegslegenden diente.
Die deutsche Dokumentation "The Halfmoon Files" von 2007 verleiht schließlich anhand von bislang unbekannten Tondokumente von Kolonialsoldaten in deutscher Gefangenschaft all jenen eine Stimme, die als Kanonenfutter der Kolonialmächte während des Ersten Weltkriegs gezwungen waren, „im falschen Film“ zu agieren. Die Dokumentation setzt damit gleichzeitig ein Denkmal für jene, die im europäischen Andenken an den Ersten Weltkrieg wohl auch 2014 keine Rolle spielen werden. Den Abschluss der Reihe bildet die 2012 erschienene türkische Filmproduktion "Çanakkale 1915" des Regisseurs Yeşim Sezgin, der noch ein Jahrhundert später die Schlacht von Gallipoli zur türkisch-nationalen Identitätsstiftung ins Bild setzt.

Die Reihe erstreckt sich über sieben Abende und findet in Kooperation mit dem Studiokino CinéMayence im Institut Français in Mainz statt. Jeder Film wird von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts eingeführt. Im Anschluss an die Filme besteht jeweils die Gelegenheit zu ausführlicher Diskussion.

Mittwoch, 30. Oktober 2013, 20.30 Uhr:
Shoulder Arms/Gewehr über (Charlie Chaplin, USA 1918, 45 Minuten)
Referent: Dr. John C. Wood

- mit allgemeiner Einführung in die Filmreihe und anschließendem Empfang -

Mittwoch, 13. November 2013, 20.30 Uhr:
Westfront 1918 (Georg Wilhelm Pabst, Deutschland 1930, 97 Minuten)
Referent: Prof. Dr. Cay-Rüdiger Prüll (Universität Mainz)

Mittwoch, 27. November 2013, 20.30 Uhr:
Niemandsland (Victor Trivas, Deutschland 1931, 93 Minuten)
Referentin: Dr. Andrea Rehling

Mittwoch, 11. Dezember 2013, 20.30 Uhr:
Merry Christmas (Christian Carion, Frankreich, Norwegen, Deutschland, Vereinigtes Königreich, Belgien, Rumänien 2005, 115 Minuten)
Referentin: Dr. Esther Möller

Mittwoch, 15. Januar 2014, 20.30 Uhr:
Die Reiter von Deutsch-Ostafrika (Herbert Selpin; Deutschland 1934, 89 Minuten)
Referent: Dr. Bernhard Gißibl

Mittwoch, 22. Januar 2014, 20.30 Uhr:
The Halfmoon Files (Philip Scheffner, Deutschland 2007, 87 Minuten)
Referent: Prof. Dr. Johannes Paulmann

Mittwoch, 5. Februar 2014, 20.30 Uhr:
Çanakkale 1915 (Yeşim Sezgin, Türkei 2012, 129 Minuten)
Referent: Dr. Manfred Sing

Veranstalter:
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem CinéMayence Mainz

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

05.02.2014 20:30 - 21:00

Veranstaltungsort:

CinéMayence im Institut Français
Schillerstraße 11

1. OG
55116 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland

Zielgruppe:

Wissenschaftler, jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

05.10.2013

Absender:

Stefanie Wiehl

Abteilung:

Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event44979


Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).