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Veranstaltung


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30.01.2014 - 30.01.2014 | Frankfurt

Von lebenden Leichnamen und sozial Toten

Ein Vortrag von Dr. Nils Müller-Scheeßel (RGK) zu Bestattungen abseits „regulärer“ Gräberfelder am Vorabend der „Keltenwanderungen“
Veranstaltet von den Freunden der Archäologie in Europa e.V., dem Freundeskreis der Römisch-Germanischen Kommission Frankfurt/M.

Der menschliche Umgang mit dem Tod und mit Toten ist ausgesprochen vielgestaltig. Lange Zeit wurde die Bestattung in Gräberfeldern als der „Normalfall“ angesehen, und alle davon abweichenden Bestattungsorte erschienen höchst erklärungsbedürftig. Der Vortrag richtet den Blick auf diese alternativen Bestattungsformen in der älteren Eisenzeit, wozu vor allem menschliche Reste in Höhlen und Siedlungen zählen. Während bei ersteren erhaltungsbedingt praktisch immer nur Einzelknochen vorliegen, sind bei den Toten in Siedlungsgruben in vielen Fällen detaillierte Beobachtungen zum Kontext möglich: Gemeinsam ist vielen der darin gefundenen Skelette die „unnatürliche“ Haltung, in der sie bei der Ausgrabung angetroffen wurden und die mit den kanonischen Regeln „regulärer“ Gräber auffällig kontrastieren. Dieser „unzeremonielle“ Umgang steht jedoch in mehreren Fällen im Gegensatz zu nachträglichen Manipulationen sowie einem beträchtlichen Aufwand, der in die Errichtung massiver Steinpackungen über den Toten geflossen ist. In keinem Fall ergab sich bei anthropologischen Untersuchungen ein eindeutiger Hinweis auf die Todesursache, und nach den Ergebnissen der Analyse stabiler Isotopen scheinen die Individuen eher lokaler Herkunft gewesen zu sein. Andererseits zeichnen sich in Hinsicht auf die Ernährung signifikante Unterschiede zwischen den Toten aus alternativen Bestattungskontexten und denjenigen aus „regulären“ Gräbern ab.
Diese teilweise durchaus widersprüchlichen Informationen werden im Kontext einer gesamthaften Betrachtung ältereisenzeitlicher „Totenbeseitigungssitten“ diskutiert. Bei der Interpretation stellt sich vor allem die Frage, ob sich die archäologischen und anthropologischen Beobachtungen in Deutungsmuster wie „sozial Tote“ oder „lebende Leichname“ einpassen lassen.

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

30.01.2014 18:00 - 20:00

Veranstaltungsort:

Römisch-Germanischen Kommission, Palmengartenstraße 10–12
60325 Frankfurt
Berlin
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

16.01.2014

Absender:

Nicole Kehrer

Abteilung:

Pressestelle

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event45999

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