Die Entstehung, die sukzessive Durchsetzung und die Verallgemeinerung von Jugend als eigenständiger Lebensphase wurden von jeher von gesellschaftlichen Problematisierungen des alterstypischen, unerwarteten Verhaltens junger Menschen begleitet. Dies zeigen zum Beispiel die Fragen nach gesellschaftlicher Kontrolle, nach rechtlicher Regulierung oder nach pädagogischer Begleitung und Unterstützung dieser Lebensphase: Das öffentlich sichtbare Auftreten von Jugendlichen – sei es über jugendkulturelle, performative Praktiken und Stile oder als Akteure, die sich in gesellschaftliche Diskurse ‚einmischen‘ und eigene politische Haltungen formulieren, – löste immer auch Irritation und Verunsicherung zumindest bei Teilen der Erwachsenengesellschaft aus.
Stereotype Zuschreibungen wie die Kopplung von Jugend mit Protest und Gewalt sowie spezifische, politisch-verrechtlichte Strategien des gesellschaftlichen Umgangs der ‚Erwachsenengesellschaft‘ mit Jugend(-lichen) waren die Folge: Es entwickelten sich unterschiedliche, für den jeweiligen Modernisierungszustand der Gesellschaft typische "Jugendpolitiken" – Politiken für und über Jugendliche, in denen es beispielsweise darum geht, wie Jugendliche in die Gesellschaft integriert bzw. inkludiert werden, wie auf - als solches gesehenes jugendliches - Problemverhalten reagiert wird oder wie - vor dem Hintergrund des demographischen Wandels - Jugendliche als Wählerinnen und Wähler, gesellschaftlich Engagierte oder zukünftige Fachkräfte gewonnen werden können.
Inwieweit unterschiedliche politische Strategien der Lage und den Bedürfnissen von Jugendlichen eigentlich angemessen sind, inwieweit sie stärker den Kontrollbedürfnissen der Erwachsenengesellschaft bzw. von Teilen dieser Erwachsenengesellschaft Rechnung tragen oder inwieweit sie eine grundlegende Verunsicherung "der" Gesellschaft über soziale Wandlungsprozesse ausdrücken - dies sind vor diesem Hintergrund jugendsoziologisch und sozialpädagogisch aktuelle Fragen, denen sich die Mitglieder der DGS-Sektion "Jugendsoziologie" und der DGfE-Kommission Sozialpädagogik auf ihrer gemeinsamen Augsburger Frühjahrstagung widmen werden.
Drei Schwerpunkte bestimmen das Programm dieser Tagung:
• Jugendpolitik(en) als interessengeleitetes Vorgehen: Was ist unter Jugendpolitik zu verstehen? Wer betreibt in welchem Interesse und in welchen Feldern Politik "für" Jugendliche? Welches Bild von "der" Jugend wird dabei gezeichnet?
• Konkrete Politik(en) für die Partizipation Jugendlicher an der Gesellschaft: auf unterschiedlichen Ebenen politischer Steuerung; in unterschiedlichen Feldern (z. B. Integration in die Erwerbsarbeit; Förderung demokratischen Handelns, Beteiligung am Konsum); für spezifische Gruppen und Populationen von Jugendlichen (z. B. Politikengagierte, Jugendliche mit Migrationshintergrund, straffällig Gewordene, bildungsbenachteiligte Jugendliche, Jungen und Mädchen); national und international.
• die (politischen) Reaktionen Jugendlicher auf die derzeitigen gesellschaftlichen Anforderungen an sie sowie die für die Jugendlichen gedachten politischen Angebote und Strategien.
Hinweise zur Teilnahme:
http://www.philso.uni-augsburg.de/lehrstuehle/soziologie/sozio5/Tagungen/Tagungs...
Termin:
03.04.2014 ab 10:15 - 04.04.2014 14:30
Veranstaltungsort:
Universität Augsburg
Universitätsstraße 2
86159 Augsburg
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
28.02.2014
Absender:
Klaus P. Prem
Abteilung:
Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event46526
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