In der letzten Zeit hat sich die durch ihre Arbeit als Kriegsreporterin für das Fernsehen bekannt gewordene Journalistin Antonia Rados verstärkt den bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Irak, in Ägypten und in Syrien zugewandt: den Massenprotesten in Ägypten, den alltäglichen kriegerischen Auseinandersetzungen in Damaskus und Aleppo, der Bevölkerung auf der Flucht in Syrien, den Folgen für den Nahost-Konflikt. Entschieden wendet sie sich gegen die falsche Heroisierung der Reportertätigkeit in den Krisengebieten und berichtet über ihre praktische Arbeit, den Umgang mit den Kommunikationstechniken zwischen Notizbuch und Satellitentelefon.
Nicht individueller Wagemut, sondern das Teamwork mit Kollegen, Technikern, Dolmetschern und der heimischen Redaktion ist gefragt. Ihre Aufmerksamkeit gilt der sich wandelnden Rolle von Frauen in der moslemischen Welt und auch dem eigenen Verhalten als Frau, teils respektiert, teils besonders gefährdet angesichts der Gewalt. Und sie reflektiert das Dilemma der Berichterstattung zwischen Erfahrung und Wissen, situativem Verhalten und verallgemeinernder Lagebeschreibung, zwischen militärischen Autoritäten und zivilen Institutionen. Sie spricht über die eigene Verantwortung im Interessenkonflikt, nicht zuletzt über die „Macht der Bilder“ aus der Gefahrenzone, die dem Fernsehzuschauer als Fremderfahrung zu vermitteln sind.
Antonia Rados, Fernsehjournalistin und Autorin, Reporterin in Kriegs- und Krisengebieten für den ORF und RTL u.a. in Bosnien, Somalia, Iran, Irak und Afghanistan; für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2003 den Hanns-Joachim-Friedrich-Preis, 2012 den Hildegard-von-Bingen-Preis; als Buch sind erschienen: Gucci gegen Allah. Der Kampf um den neuen Nahen Osten (2005), Live aus Bagdad. Das Tagebuch einer Kriegsreporterin (Neuausgabe 2007), Im Land der Mullahs (Neuausgabe 2009), Die Fronten sind überall. Aus dem Alltag der Kriegsreportage (2009).
Die Veranstalter der Mosse-Lectures trauern um die Journalistin Anja Niedringhaus. Sie wurde am 4. April in Afghanistan erschossen. Am 19. Juni wollte sie eine Mosse-Lecture zum Thema "Krieg vor der Kamera" halten. Die Reihe der Mosse-Lectures zum Thema "Vom Krieg berichten" soll nun ihrem Gedenken gewidmet sein. Die Vorlesung am 19. Juni entfällt nicht; Freunde und Kolleginnen von Anja Niedringhaus würdigen ihre journalistische Arbeit und ihre Bilder.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
08.05.2014 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal im Hauptgebäude
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Gesellschaft, Sprache / Literatur
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
14.04.2014
Absender:
Susanne Cholodnicki
Abteilung:
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event46982
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