Das Konzept der Ökosystemleistungen wird seit der Veröffentlichung des Millennium Ecosystem Assessments (MA, 2005) in Wissenschaft und Politik vermehrt verwendet, aber auch heftig diskutiert. Während vor allem in Teilen der Politik (z. B. auf EU-Ebene und im internationalen Kontext) das Konzept hohe Erwartungen auf eine bessere Gestaltung der Umweltpolitik weckt, werden auch viele Zweifel von Seiten der Wissenschaft und der Praxis geäußert. So werden sowohl die Neuheit als auch der innovative Charakter des Konzepts angezweifelt und seine anthropozentrische Ausrichtung, die ökonomische Schlagseite sowie praktische Probleme der Umsetzung z. B. in Naturschutz und Planung kritisiert.
Der Vortrag wird im ersten Teil auf die Kontroversen und die praktische Operationalisierbarkeit des Konzepts eingehen und dabei auf vorläufige Ergebnisse eines noch laufenden EU-Forschungsprojektes (OpenNESS) zurückgreifen. Im zweiten Teil des Vortrags werden die Ergebnisse einer Sondierungsstudie vorgestellt, die sich mit möglichen Zielen sowie der Durchführbarkeit eines nationalen Assessments von Ökosystemleistungen beschäftigt. Seit dem MA sind zahlreiche Assessmentprozesse auf den unterschiedlichsten räumlichen Skalen durchgeführt worden, die alle das Ziel verfolgten, die Bedeutung von Ökosystemleistungen für das „menschliche Wohlbefinden“ abzuschätzen. Die kürzlich gegründete Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) und das National Ecosystem Assessment in Großbritannien (NEA-UK) haben diesem Prozess nochmals Auftrieb geben. Vor diesem Hintergrund hat das UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung eine Sondierungsstudie durchgeführt, die zum Ziel hat, Interessen und Optionen für ein nationales Assessment für Deutschland zu analysieren. Der Vortrag wird die Ergebnisse dieser Sondierungsstudie vorstellen und das weitere Vorgehen erläutern und zur Diskussion stellen.
Prof. Dr. Christoph Görg leitet das Department Umweltpolitik am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung-UFZ in Leipzig und ist zugleich Professor für politikwissenschaftliche Umweltforschung an der Universität Kassel. Er hat Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie in Frankfurt/M. studiert und sich 2001 mit einer Arbeit zur Regulation der Naturverhältnisse habilitiert. Neben der Durchführung verschiedener Forschungsprojekte zu Ökosystemleistungen war er an der Gründung der IPBES beteiligt. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen u.a.: Biodiversitäts- und Klimapolitik, Mehrebenen-Politik, Staats- und Regulationstheorie, Schnittstelle Wissenschaft/Politik sowie konzeptionelle Aspekte gesellschaftlicher Naturverhältnisse.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin:
08.10.2014 17:00 - 19:00
Veranstaltungsort:
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V.
Veranstaltungssaal
Weberplatz 1
01217 Dresden
Sachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Bauwesen / Architektur, Politik, Umwelt / Ökologie
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
29.09.2014
Absender:
Heike Hensel
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event48495
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