Das interdisziplinäre und internationale Symposium zum Projekt „MEIN KAMERAD – DIE DIVA. Theater an der Front in Gefangenenlagern des Ersten Weltkriegs“ fragt, welche Rolle das Theaterspiel und darin speziell das Spiel mit Geschlechteridentitäten für Soldaten und Gefangene zwischen Ablenkung, Unterhaltung und Verdrängung übernahm. Welche neuen Selbstentwürfe und Begehrensmuster regte dieses Spiel an? Wie weit reichte es in den Front- und Lageralltag bzw. in die Nachkriegsgesellschaft hinein? Spiegelte die Travestie in den Kriegstheatern die im Weltkrieg in Bewegung geratenen gesellschaftlichen Geschlechterrollen?
Das Symposium zeichnet nach, welche eigenen Regeln für den Umgang mit dem Mangel an real anwesenden Frauen und mit den imaginierten „Damen“ in den Lagern entworfen wurden. Es eruiert, in welchen anderen Diskursen der Zeit die nicht selten als „Diva“ verehrten Damendarsteller erschienen – etwa in medizinischen, sexualtheoretischen oder juristischen Debatten. In welchen Zusammenhängen und Medien setzte sich dieses Phänomen nach Kriegsende fort? Und nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie sich die historische Szenerie der Damenimitation zur heutigen Geschlechterforschung und Geschlechterpolitik verhält.
Das Symposium MEIN KAMERAD – DIE DIVA wird vom Hauptstadtkulturfonds finanziert, findet in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin statt und wird u.a. durch Frauenfördermittel der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät gefördert.
Idee, Konzeption und Projektleitung: Anke Vetter
Co-Konzeption und Organisation: Julia B. Köhne, Britta Lange
Wissenschaftliche Beratung: Katja Koblitz
Mitarbeit Organisation: Florence Galtier d‘Auriac, Ulrike Heringer, Sebastian Rose
Programm
10.00 - 11.00 Begrüßung und Einführung in die Thematik
Wolfgang Theis, Vorstand des Schwulen Museums* (Berlin)
Katja Koblitz (Berlin), Anke Vetter (Berlin); Julia B. Köhne, PD PD Dr. (Berlin), Britta Lange, PD Dr. (Berlin)
11.00 – 12.00 Jason Crouthamel, PhD, Associate Professor für Geschichte an der Grand Valley State University in Grand Rapids, Michigan.
Cross-Dressing, Kameradschaft und Homosexualität im deutschen Heer während des Ersten Weltkriegs
12:00 – 13:00 Eva Krivanec, Dr. phil., Humboldt Post-Doc Fellow am Institut für Deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin.
Travestie an der Front. Das Fronttheater und die Transgression von Geschlechterordnungen im Ersten Weltkrieg
14.30 – 15.30 Peter W. Marx, Prof. Dr., Professor für Theater- und Medienwissenschaft am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln sowie Direktor der Theaterwissenschaftlichen Sammlung.
„Das [sic!] Kampfbereich war der Schauplatz der Damendarsteller.“ Spannungsverhältnisse des Kölner Kriegstheaterarchivs
15.30 – 16.30 Christoph Jahr, Dr. phil., Privatdozent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Formen und Funktionen des Theaterspielens in den Zivilinternierungslagern
des Ersten Weltkriegs: Das Beispiel Ruhleben
17.00 – 18.00 Iris Rachamimov, Dr., Department of History der Tel Aviv University Neuere Geschichte Mittel- und Osteuropas
„Er war für die Gefangenen, was er darstellte.“ Geschlechtertransgressionen in Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs
Veranstalter:
Institut für Kulturwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und Schwules Museum Berlin
Kontakt:
Julia B. Köhne
Telefon: 030 2093 66270
symposium.kamerad.diva@freenet.de
Hinweise zur Teilnahme:
Um Voranmeldung per Mail wird gebeten an: symposium.kamerad.diva@freenet.de
Termin:
08.11.2014 10:00 - 19:00
Veranstaltungsort:
Institut für Kulturwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, ‚Medientheater‘, Georgenstraße 47, Erdgeschoss (S-Bahnhof: Friedrichstraße).
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest, Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
04.11.2014
Absender:
M.A Ibou Diop
Abteilung:
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event49048
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