Die Arbeitshypothese des Projektes ist es, dass es erstens nicht nur in West-, Mittel- und Ostmitteleuropa eine Konfessionsbildung und Konfessionalisierung gab und dass zweitens ähnliche Prozesse zwischen Ostkirche und Lateinischer Kirche bereits vor der von der Reformation angestoßenen Intensivierung konfessioneller Ausdifferenzierung zu beobachten sind.
Der interdisziplinäre und auf eine Sicht der longue durée (13.—20. Jahrhundert) ausgerichtete Zugriff ermöglicht es, einen maßgeblichen theoriebildenden Beitrag zu einer Neubewertung der europäischen Konfessionsgeschichte unter Einbeziehung des ostkirchlichen Kulturraums zu leisten. Darauf können dann weitere Forschungsvorhaben zur interkonfessionellen Dynamik in Ostmittel- und Südosteuropa plausibel und produktiv aufbauen. Insofern die ›Orthodoxie‹ als Konfession auftritt, kann sie zusammen mit anderen christlichen Konfessionen als integrativen Teil einer Dynamik betrachtet werden, die sich durch die europäische Geschichte hindurch zieht.
Organisatoren: PD Dr. Mihai-D. Grigore (IEG) und Dr. Florian Kührer-Wielach (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südeuropas, München)
Kooperation zwischen Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz (IEG) und Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas München (IKGS) mit Unterstützung des Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz: Byzanz zwischen Orient und Okzident.
Programm:
DONNERSTAG, 05.03.2015
16.30—16.45h
Begrüßung Mihai-D. GRIGORE (IEG Mainz)
Öffentlicher Vortrag
16.45—18.15h
Keynote Irene DINGEL (IEG Mainz)
Bekenntnisbildung und Konfessionalisierung – Strukturen und Verlaufsformen
18.15—19.30h Weinempfang
FREITAG, 06.03.2015
9.00—9.30h
Christopher VOIGT-GOY (IEG Mainz)
Von der Konfessionalisierungsthese zur Konfessionalitätsforschung
9.30—10.00h
Alfons BRÜNING (Univ. Nijmegen)
Von der kirchlichen Reform zur Konfessionalisierung – oder nicht? Zentrale Elemente des
Konfessionalisierungsparadigmas im orthodoxen Osten Europas
10.00—10.30h
Diskussion
11.00—11.30h
Vasilios N. MAKRIDES (Univ. Erfurt)
Konfessionalisierungsprozesse in der gesamtorthodoxen Welt: Ein Periodisierungs- und Systematisierungsversuch
11.30—12.00h
Klaus BUCHENAU (Univ. Regensburg)
Konfessionalisierung? Reflexion über die Anwendbarkeit des Begriffs auf die orthodoxe Slavia
12.00—12.30h
Diskussion
12.30—14.30h
Mittagspause und Führung im Mainzer Dom
14.30—15.00h
Günter PRINZING (Univ. Mainz)
Zur Konfrontation zwischen orthodoxer und römischer Geistlichkeit (1204—ca. 1240) in den europäischen Herrschaftsgebieten des sog. Lateinischen Reiches bzw. im Staat von Epiros
15.00—15.30h
Leonie EXARCHOS (Univ. Mainz)
Orthodoxe Identitätsbildung durch Distanznahme und Abgrenzung. Zum Verhältnis von Lateinern und Orthodoxen während der Unionsbemühungen des Kaiserreichs Nikaia (1204-1261)
15.30—16.00h
Diskussion
16.30—17.00h
Christian GASTGEBER (ÖAW Wien)
Schriftliche Bekenntnisse zum Glauben: der Patriarch von Konstantinopel im Register des 14.
Jahrhunderts
17.00—17.30h
Jan KUSBER (Univ. Mainz)
Gab es im Moskau der Frühen Neuzeit eine Konfessionalisierung?
17.40—18.10h
Mihai-D. GRIGORE (IEG Mainz)
Ein Glaubensgutachten für Neagoe Basarab (1512–1521). Jurisdiktion und Glaube in der Walachei am Anfang des 16. Jahrhunderts
18.10—18.55h Diskussion
SAMSTAG, 07.03.2015
9.00—9.30h
Edit SZEGEDI (Univ. Cluj-Napoca/Klausenburg)
Die konfessionellen Identitäten der Rumänen aus dem Fürstentum Siebenbürgen: zwischen Beharrung, ›Entzauberung‹ und Kompromissen
9.30—10.00h
Hans-Christian MANER (Univ. Mainz)
Zwischen katholischer Kirche und dem ›Gesetz der Urahnen‹. Die unierte Kirche Siebenbürgens von der Union bis zum 19. Jahrhundert
10.10—10.40h
Florian KÜHRER-WIELACH (IKGS München)
›Welch orthodoxer Jesuitismus, welch katholischer Mystizismus!‹ Konfessionalismus im Donau-Karpaten-Raum nach dem Ersten Weltkrieg
10.40—11.25h
Diskussion
11.30—12.30h
Ergebnisse und weitere Forschungsperspektiven
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldungen werden erbeten an:
grigore@ieg-mainz.de, + 49 (0) 6131-39 39474 oder kuehrer@ikgs.de, + 49 (0) 89-78060912
Termin:
05.03.2015 ab 16:45 - 07.03.2015 12:30
Veranstaltungsort:
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)
Alte Universitätsstraße 19
55116 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
20.02.2015
Absender:
Stefanie Wiehl
Abteilung:
Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event50063
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