Doch wenn die Geldzuwendungen mit verengenden und wissenschaftsfremden Auflagen verbunden werden, die Digitaltechnik programmierte Freiheit bietet, die Organisationen den Forscher mit Verwaltungspflichten und Formalien überlasten, bedarf es einer Reflexion über Freiheitsrecht, Freiheitsvertrauen und wechsel seitige Verantwortlichkeit. Wir leben in einer Hochkultur der Wissenschaft, aber auch in der Gefahr wachsender Abhängigkeiten, die den Willen zur Freiheit bereits in der Entstehensphase beeinflussen.
Paul Kirchhof studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Freiburg und München. Seit 1975 lehrte er als Ordentlicher Professor für Öffentliches Recht an den Universitäten Münster und Heidelberg. Von 1987 bis 1999 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts. Im Jahr 2000 ist er zum Ordentlichen Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt worden und wurde 2013 ihr Präsident. Seit 2013 ist er Seniorprofessor distinctus der Universität Heidelberg.
Der Vortrag findet statt im Rahmen der Akademievorlesungen 2015 der Akademie der Wissenschaften in Hamburg zum Thema "Forschungsfreiheit":
Forschungsfreiheit ist ein bürgerliches Grundrecht. Im Grundgesetz (Art. 5, Abs. 3) heißt es: „Kunst und Wissen schaft, Forschung und Lehre sind frei“. In der Vortragsreihe sollen Fragen zur Forschungsfreiheit aus fachübergreifender Perspektive erläutert werden. So soll zunächst untersucht werden, welche erkenntnistheoretischen, politischen und ökonomischen Argumente dafür sprechen, der Freiheit der Forschung einen derart hohen Stellenwert einzuräumen und sie in besonderer Weise zu schützen. Anschließend wird aus der Perspektive eines Rechtswissenschaftlers darauf eingegangen, wie die Forschungsfreiheit durch finanzielle, technische und organisatorische Umstände in Bedrängnis geraten kann. Dies leitet über zur Behandlung der Frage, ob und in welchem Umfang Forschungsfreiheit auch im Kontext der Auftrags- und Programmforschung gewährleistet werden kann. Abschließend soll geprüft werden, wo – besonders im Bereich der medizinischen und psychologischen Forschung – die Grenzen der Forschungsfreiheit zu ziehen sind und wie dies in begründeter Weise geschehen kann.
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem norddeutschen Raum an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin Kreuzer. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten unter http://www.awhamburg.de/veranstaltungen
Termin:
06.05.2015 19:00 - 20:30
Veranstaltungsort:
Baseler Hof Säle
Esplanade 15
20354 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Wirtschaft
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
11.03.2015
Absender:
Dr. Elke Senne
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event50261
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