Veranstalter sind das Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels, das Department „Altern des Individuums und der Gesellschaft“ (AGIS) der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock, das Max-Planck-Institut für Demografische Forschung und Population Europe.
Der Umgang mit älteren Menschen ist oft durch das Paradigma der Defizitorientierung geprägt. Im Vordergrund stehen dabei die Aspekte Betreuung, Begleitung und Fürsorge. Angesichts der demografischen Entwicklung und der neuen Lebensphase des dritten Alters, das häufig bei guter Gesundheit noch viel Gestaltungsspielraum eröffnet, verändern sich jedoch die Perspektiven und Haltungen. In der gerontologischen Forschung treten Ressourcenorientierung und Empowermentstrategien in den Vordergrund und von den aktiven Älteren wird erwartet, dass sie ihr Leben selbstbestimmt und selbständig führen. Autonomie und Selbstsorge treten als Werte stark hervor. Dabei kann jedoch aus der Freiheit, aktiv und selbstbestimmt altern zu dürfen, auch der verlängerte Leistungsdruck, aktiv und gesund altern zu müssen, werden. Kann diese Erwartung nicht eingelöst werden, wird dies als persönliches Versagen eines Einzelnen gedeutet. Die Tendenzen einer Überforderungskultur können z. B. bereits im Gesundheitsbereich und im Kontext der Forderungen nach lebenslangem Lernen entdeckt werden.
Professorin Dr. Martina Kumlehn, Inhaberin des Lehrstuhls für Religionspädagogik an der Universität Rostock, bezeichnet Selbstbestimmung als ein anspruchsvolles Programm, welches einer Selbstreflexivität bedarf: „Es ist allererst zu fragen, was der Mensch noch will angesichts dessen, was er noch kann! Man könnte etwas provokant sagen, Selbstbestimmung braucht Formen der Selbstbildung.“ Damit spricht sie insbesondere die Auseinandersetzung mit den Fragen nach Lebenssinn und der Bedeutsamkeit des eigenen Tuns an.
Letzteres greift auch Professor Dr. Eric Schmitt, stellvertretender Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg, mit dem Begriff der Generativität auf. Er betont dabei die Mit-verantwortung älterer Generationen für eine lebenswerte Welt sowie die Potenziale dieser Gruppe: „Häufig werden die Potenziale älterer Menschen unterschätzt – von der Gesellschaft, aber auch von diesen selbst. Es sollten Gelegenheitsstrukturen für die Mitverantwortung älterer Generationen geschaffen und für die Idee eines aktiven Alterns geworben werden.“
Nach den Impulsreferaten von Professorin Dr. Martina Kumlehn und Professor Dr. Eric Schmitt erhalten die Experten aus Politik und Wissenschaft, aus zivilgesellschaftlichen Institutionen und den Medien die Möglichkeit mit den Referenten über das Altern im Beruf zu diskutieren.
Hinweise zur Teilnahme:
Zu den Veranstaltungen wird persönlich eingeladen. Interessierte wenden sich bitte an:
stephanie.mohneke@uni-rostock.de
Kontakt
Stephanie Mohneke
Ulmenstraße 69
18057 Rostock
Telefon: 0381 / 498 - 4391
Termin:
30.04.2015 12:30 - 14:00
Veranstaltungsort:
WissenschaftsForum Berlin
Markgrafenstraße 37
(U-Bahnstation Hausvogteiplatz)
10117 Berlin
Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
23.04.2015
Absender:
Ingrid Rieck
Abteilung:
Presse- und Kommunikationsstelle
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event50710
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