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Veranstaltung


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28.05.2015 - 28.05.2015 | Marburg

Festkolloquium "100 Jahre Physik am Renthof 5"

Am 28. Mai 2015 veranstaltet der Fachbereich Physik der Philipps-Universität Marburg anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Standorts am Renthof 5 in der Marburger Altstadt ein Festkolloquium. Zur Zeit der Erbauung galt das Gebäude als „eines der schönsten und besteingerichteten modernen physikalischen Institute“. Heute forschen dort die Arbeitsgruppen Oberflächenphysik, Optik und Didaktik der Physik.

Programm

Platzmangel, Kälte und Feuchtigkeit: Auf dem Weg zu einem neuen Gebäude
Dr. Katharina Schaal, Universitätsarchiv Marburg

Das neue Gebäude der Marburger Physik und seine Vergleichsbauten
Ulrich Klein, Freies Institut für Bauforschung und Dokumentation, Marburg

Nicht nur am Renthof: Die Standorte des Fachbereichs Physik
Prof. Dr. Bruno Eckhardt, Fachbereich Physik

Umzug auf die Lahnberge: Ein kurzer Blick in die Kristallkugel
Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität

Hauptvortrag:
Umbruch und Aufbruch: Wissenschaftskulturen in Deutschland um 1900
Prof. Dr. Christoph Meinel, Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte, Universität Regensburg

Ab ca. 19:00 Uhr Empfang

Zur Geschichte des Renthof 5:

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts konnte das Physikalische Institut ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen. Obgleich 1904, nach Auszug des Geologischen Instituts aus dem Erdgeschoss, erstmals das gesamte Institutsgebäude Renthof 6 dem Physikalischen Institut zur Verfügung stand, waren die Räumlichkeiten bald schon nicht mehr ausreichend. Der Hörsaal bot nur 180 Studenten Platz; die Zahl der Hörer lag jedoch bereits bei über 200. Darüber hinaus fehlten adäquate erschütterungsfreie Arbeitsräume. Die Räume in den oberen Stockwerken waren den gestiegenen Anforderungen einer verfeinerten Messtechnik nicht mehr gewachsen, die im Erdgeschoss erfüllten zwar die technischen Voraussetzungen, waren jedoch feucht.

Daher drängte der damalige Institutsleiter, Franz Richarz darauf ein neues Institutsgebäude zu bauen. Die Wahl des Standorts fiel wegen des festen Felsengrundes in diesem Bereich, der die notwendige Erschütterungsfreiheit gewährleistete, auf ein Grundstück auf der dem Dörnberger Hof (Renthof 6) gegenüberliegenden Straßenseite. In der Folge erwies es sich allerdings als schwierig, die Pläne für den Neubau in die Tat umzusetzen. Wiederholt wendete sich Richarz mit eindringlichen Schilderungen der Missstände im alten Institutsgebäude an das Ministerium. Neben dem Platzmangel aufgrund der steigenden Zahl an Studenten und Mitarbeitern wies Richarz auf den baulichen Zerfall des Dörnberger Hofs und die gesundheitsschädigende Feuchtigkeit der Arbeitsräume hin.

In einem Brief an das zuständige Ministerium vom 28. Januar 1909 machte Richarz seinem Ärger und seiner Frustration angesichts der Situation Luft:
„Unter diesen Verhältnissen und bei dem fortgesetzten Aufschub des Neubaus beginne ich zu bedauern, daß Ew. Excellenz mich nicht nach Breslau berufen haben, als ich dort von der Fakultät als Nachfolger von Emil Oscar Meyer vorgeschlagen war. Ich beginne ferner zu bedauern, daß ich nicht auf den Vorschlag meines unglücklichen Freundes Drude eingegangen bin, sein Nachfolger in Gießen zu werden, als er nach Berlin berufen wurde. An beiden Universitäten würde ich ein neu erbautes, gut eingerichtetes Institut vorgefunden haben. …“

Schließlich wurde sogar ein Hygieniker, Prof. H. Bonhoff, beauftragt, ein hygienisches Gutachten zum Dörnberger Hof zu erstellen. Bonhoff stellte ein durch die Feuchtigkeit verursachtes gesundheitsschädigendes Keimvorkommen im Institutsgebäude fest. Dieses schwere Geschütz stieß auf Seiten des Ministeriums zunächst auf heftige Zurückweisung. Dennoch kam endlich Bewegung in die Sache. In den Jahren 1912-1914 wurde das Gebäude Renthof 5 erbaut und um Ostern 1915 eingeweiht und bezogen.
In seiner Festschrift „Die Philipps-Universität zu Marburg 1527 – 1927“ schreibt Prof. O. F. A. Schulze über dieses Gebäude: „Wenn auch gegenüber dem ursprünglichen Neubauprojekt die Ausführung in etwas engeren Grenzen gehalten ist, so stellt doch der jetzige Neubau zweifellos eines der schönsten und besteingerichteten modernen physikalischen Institute dar.“ Dieses Attribut musste der Renthof 5 wohl inzwischen an neuere „Kollegen“ abtreten. Dennoch sind 100 Jahre Physik am Renthof 5 ein Grund zum Feiern.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Reinhard Noack, Dekan des Fachbereichs Physik der Philipps-Universität Marburg, Tel. 06421/28-21315, E-Mail: dekanat@physik.uni-marburg.de

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

28.05.2015 17:15 - 19:00

Veranstaltungsort:

Großer Hörsaal des Fachbereichs Physik der Philipps-Universität Marburg, Renthof 5
35037 Marburg
Hessen
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Physik / Astronomie

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

20.05.2015

Absender:

Andrea Ruppel

Abteilung:

Pressestelle

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event51004

Anhang
attachment icon Das Gebäude des Fachbereichs Physik der Philipps-Universität Marburg am Renthof 5

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