Nach dem kriegerischen 19. und 20. Jahrhundert wurde die Europäische Union zum Zwecke des Friedens, der Freiheit und des Wohlstandes gegründet. Mittlerweile ist sie mit 28 Mitgliedsstaaten zu einer „leisen Supermacht“ aufgestiegen (Moravcsik 2009) und misst sich als große Welthandelsmacht mit den USA, China und Indien. Die Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung gehören zur weltweiten Spitze. In ihrem Bestreben zur Verrechtlichung internationaler Beziehungen ist sie zudem eine der führenden Zivilmächte.
Die Attraktivität der Europäischen Union ist deshalb für einige ihrer Nachbarländer ungebrochen. So sind viele Beitrittskandidaten bereit, erhebliche Anstrengungen aufzuwenden und viele Jahrzehnte zu warten, um Aussicht auf Aufnahme zu bekommen. Die institutionelle Verflechtung und die Stabilität der Institutionen sind außerdem Vorbilder für andere Verbünde und supranationale Institutionen.
Besonders innerhalb Europas gibt es jedoch auch kritische Stimmen. Manche sprechen in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage, der trägen Koordination und der Vielzahl an Partikularinteressen der Mitgliedsstaaten sogar von einer „europäischen Dauerkrise“. So hätten auch das Demokratiedefizit der Institutionen, die Eigendynamik der Entscheidungsfindung, das Aufweichen territorialer und ideeller Grenzen und die scheinbare Intransparenz der politischen Prozesse Misstrauen und Skepsis einiger Bürger zur Folge.
Welche unterschiedlichen Bewertungen der Europäischen Union gibt es unter den Mitgliedsstaaten? Welche Rolle spielen hierbei Urteile und Vorurteile, die zurzeit insbesondere zwischen dem Norden und dem Süden bestehen? Und welche Erwartungen haben die osteuropäischen Staaten an Europas Zukunft? Gibt es unterschiedliche Ansichten bezüglich der „Fürsorgepflicht“ der Europäischen Union für ihre Bürger? Mögen divergierende Grundansichten die Motive für die Skepsis sein? Ist Europa überhaupt ein gemeinsamer kultureller Raum? Und wenn ja, was macht diesen aus? Neigen wir als europäische Bürger vielleicht sehr dazu, besonders strenge Bewertungsmaßstäbe anzulegen, und die Vorteile der Europäischen Union kleinzureden?
Es diskutieren mit Ihnen:
Prof. Dr. Martin Baumeister
Deutsches Historisches Institut Rom der Max Weber Stiftung
Prof. Dr. Miloš Řezník
Deutsches Historisches Institut Warschau der Max Weber Stiftung
Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Tomuschat
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Moderation: Anne Raith
Deutschlandfunk
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
21.09.2015 18:30 - 20:30
Veranstaltungsort:
Eingang Markgrafenstraße 38
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Recht
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
07.07.2015
Absender:
Joachim Turré
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event51409
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