Die Frage, ob Bürger(innen) ein Recht darauf haben, sich gegen staatliche Gewalt zu wehren, spielt in der Entstehung und Legitimierung des neuzeitlichen Verfassungsstaates eine herausragende Rolle. Mit einem solchen Recht wird nicht etwa eine Erlaubnis zur willkürlichen Auflehnung gegen politische Institutionen oder geltendes Recht verbunden, sondern eine in rechtsstaatlichen Grundsätzen verankerte Berechtigung, Prinzipien und institutionelle Handlungen innerhalb des staatlichen Gefüges anzufechten. Umstritten ist vor allem, ob überhaupt und wenn ja, unter welchen Bedingungen Bürger(inne)n Widerstands- und Abwehrrechte einzuräumen sind, wobei dies nicht allein im Rahmen staatstheoretischer Argumentationen, sondern mit Blick auf konkrete gesellschaftliche und politische Gegebenheiten diskutiert wird.
Ziel dieser interdisziplinären Konferenz ist, systematische Analysen und exemplarische historische Studien zu Strategien der Verteidigung und Kritik des Widerstandsrechts zur Diskussion zu stellen. In den Beiträgen werden Positionen zum Widerstandsrecht seitens der Politischen Philosophie des Deutschen Idealismus, im Kontext des Frühkonstitutionalismus und revolutionärer Bewegungen im deutschen Vormärz, der britischen und amerikanischen Rechts- und Sozialphilosophie des 19. Jahrhunderts sowie innerhalb politischer und verfassungsrechtlicher Diskurse des 20. Jahrhunderts bis heute erörtert.
Programm
Donnerstag, 24. September 2015, 09:30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Vorträge
Ziviler Ungehorsam und Widerstand im demokratischen Rechtsstaat − begriffliche und normative Fragen, Prof. Dr. Bernd Ladwig, Politische Theorie, Berlin
Pause 11.00 – 11.15 Uhr
Muss Widerstandsrecht eine moralische Grundlage haben?, Prof. Dr. Dean Moyar, Philosophie, Baltimore
Mittagspause 12.30 – 13.45 Uhr
Grußworte
Prof. Dr. Dr. Hanns Hatt, Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
Vertreter der Stiftung Mercator, Stiftung Mercator GmbH
Dr.Steffen Freitag, stv. Sprecher des Jungen Kollegs
Vorträge
Widerstandsrecht zwischen Vernunftstaat und Rechtstaat, Prof. Dr. Ludwig Siep, Philosophie, Münster
Pause 15.15 – 15.30 Uhr
Der unwiderstehliche Weltgeist: Herausforderungen des Widerstandsrechts zwischen Wiener Kongress und Reichsgründung, PD Dr. Georg Eckert, Geschichte, Wuppertal
Pause 16.45 – 17.00 Uhr
„Um des Volkes willen“. Protest und Widerstand in den Rechtfertigungsnarrativen von „Männern der Tat“ in Vormärz und Revolution von 1848/49, Prof.’ in Dr. Sabine Freitag, Geschichte, Bamberg
Freitag, 25. September 2015, 9.00 Uhr
Vorträge
Das Widerstandsrecht als Grenzfall des Rechts −John Austins Lectures on Jurisprudence (1832), Nadine Mooren, M.A., Philosophie, Münster
Pause 10.15 – 10.30 Uhr
Gemeinwohl, Bürgerpflicht und Widerstand – Eine Argumentationsfigur der Politischen Philosophie des Britischen Idealismus, Dr. David P. Schweikard, Philosophie, Münster
„The question is not about the weapon, but the spirit in which you use it“ – Thoreau, Arendt und die Frage gewaltsamen Widerstands, Prof. Dr. Robin Celikates, Philosophie, Amsterdam
Mittagspause 13.00 – 14.30 Uhr
Widerstandsrecht und wehrhafte Demokratie – eine transatlantische Betrachtung, Prof. Dr. Jan-Werner Müller, Politikwissenschaft, Princeton
Pause 15.45 – 16.00 Uhr
Verfassungsrechtliche Fragen des Widerstandsrechts heute, Prof. Dr. Fabian Wittreck, Rechtswissenschaften, Münster
17.15-17.45 Uhr
Abschlussdiskussion, -statements
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
24.09.2015 ab 09:30 - 25.09.2015 18:00
Anmeldeschluss:
21.09.2015
Veranstaltungsort:
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
Palmenstr. 16
40217 Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Philosophie / Ethik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
28.08.2015
Absender:
Dirk Borhart
Abteilung:
Presse und Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event51760
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