Die Anschläge auf das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ im Januar 2015 wurden in der westlichen Welt als Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit verstanden. In vielen muslimischen Ländern überwog dagegen die Empörung über den respektlosen Umgang westlicher Medien mit dem Islam und seinem Propheten. Zwei scheinbar unvereinbare Normen prallen aufeinander: Das Grundrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit einerseits, der Schutz der Religion vor Diffamierung und Blasphemie andererseits. Seit Salman Rushdie 1988 sein Buch „Die Satanischen Verse“ veröffentlichte und dafür mit einer Fatwa des iranischen Revolutionsführers Khomeini belegt wurde, die seinen Tod forderte, hat es immer wieder Konflikte um diese widerstreitenden Normen gegeben. Dabei besteht die Spannung zwischen der Verletzung religiöser Gefühle einerseits und der Freiheit von Kunst, Literatur und Medien nicht allein zwischen dem säkularisierten Europa und der islamischen Welt. Auch in Deutschland hat es immer wieder öffentlichen Streit darüber gegeben – beispielsweise als der Vatikan mit einer einstweiligen Verfügung ein Titelbild des Satiremagazins Titanic verbieten lassen wollte, das den Papst mit gelb befleckter Soutane zeigte; oder als Kasseler Kirchen gegen ein Plakat des caricatura-Museums protestierten, das ihnen als blasphemisch erschien.
Bei der Podiumsdiskussion Freiheit des Worts vs. Schutz der Religion: Von der Kontroverse zur Annäherung soll diskutiert werden, wie konstruktiv mit diesem Konflikt umgegangen werden kann. Welche theologischen und ethischen Prinzipien kommen in den widerstreitenden Positionen zum Ausdruck? Wie könnten global gültige Normen aussehen, die beiden Seiten gerecht werden? Welche Institution wäre geeignet, als Vermittler aufzutreten? Kann Politik etwas ausrichten, um den Konflikt abzumildern? Und welche Rolle könnten religiöse Akteure selbst auf beiden Seiten spielen, um eine Annäherung zu ermöglichen? Oder sind und bleiben beide Normen unvereinbar?
Teilnehmende:
Dr. Lale Akgün, ehem. Bundestagsabgeordnete (SPD)
Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
Prof. Dr. Susanne Schröter, Goethe-Universität, Frankfurt
Tim Wolff, Chefredakteur der Titanic
Moderation: Dr. Claudia Baumgart-Ochse, HSFK
Das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) lädt zum Auftakt der diesjährigen Jahreskonferenz „Agents of Peace and Justice? Non-state Actors and World Order“ zu dieser öffentlichen Podiumsdiskussion ein. Das vielseitige Programm der Jahreskonferenz am 9. Oktober mit Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Praxis aus kann abgerufen werden unter: http://www.hsfk.de/Jahreskonferenz-2015.919.0.html
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme ist kostenlos.
Termin:
08.10.2015 19:00 - 20:30
Veranstaltungsort:
Haus am Dom
Domplatz 3
60311 Frankfurt
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
31.08.2015
Absender:
Aline Stang
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event51765
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